Hürther Falknerei in Rheinbach Auf Tuchfühlung mit Georgie und Siwa

RHEINBACH · Stoisch saß Uhu "Hugo" auf seinem Sockel am Rande des Schulhofes der Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg in Rheinbach. Eine Kette am Bein hinderte den Greifvogel, den neben ihm sitzenden Wüstenbussard Paco oder den Steppenadler Siwa anzugreifen.

 Elena traut sich ganz nah heran an einen der Greifvögel, die zu Gast in Rheinbach sind.

Elena traut sich ganz nah heran an einen der Greifvögel, die zu Gast in Rheinbach sind.

Foto: Wolfgang Henry

Ohne eine Miene zu verziehen beobachtete Hugo das Treiben auf dem Gelände. Hugo, Paco und Siwa wie auch die kleine afrikanische Weißgesichtseule Georgie waren zu Besuch beim Ferienprogramm des Vereins Carpe Diem. Die Greifvögel gehören zur Hürther Falknerei "Naturerlebnis Greifvogel", die zwei Stunden lang rund 30 Jungen und Mädchen Wissenswertes über Greifvögel nahebrachte.

Auf Einladung des Rheinbacher Vereins zur Förderung von Jugendhilfe und Schule konnten die Sechs- bis Elfjährigen die Vögel auf der Hand halten und streicheln, die Hand mit dem typischen Falknerhandschuh vor den Krallen der Tiere geschützt. Toll fanden die Jungen und Mädchen die Zutraulichkeit der Tiere, auch wenn der einjährige malaiische Kauz Johnny mal eben am T-Shirt der elfjährigen Emily knabberte.

"Wir nehmen junge Vögel, damit sie von klein auf darauf konditioniert und geprägt sind, auf dem Arm zu sitzen", erklärte der 32-jährige Marco Wahl, der gemeinsam mit Robert Schmitz seit eineinhalb Jahren die Falknerei in Hürth betreibt. Beide haben sich mit der hauptberuflichen Beschäftigung mit Greifvögeln einen Kindheitstraum erfüllt. Begeistert zeigte sich auch der achtjährige Till. "Wenn der Vogel auf dem Arm sitzt, ist das schön.

Die Falknerei könnte ich mir als Hobby vorstellen." Kindern die Natur nahezubringen, ist eine der Zielsetzungen der Hürther Falkner. Aber nicht nur Streicheln war angesagt. Mit toten Küken in der behandschuhten Hand animierten die Hobbyfalkner Bussard Paco zum Fliegen. Dieser ließ sich nicht lange bitten, als er "das Chicken Nugget für Greifvögel" sah, wie Wahl es nannte. "Die Vögel hören schon auf die Stimme. Allerdings geht die Konditionierung primär über das Futter." Interessiert schauten die Kinder dem Vogel zu. "Dass der Adler das Küken frisst, ist doch normal. Das ist die Nahrungskette", meinte Erich (10).

Für die Greifvögel war der Besuch bei den Kindern die einzige "Arbeit", die sie an diesem Tag leisten mussten. In ihren heimischen Volieren können sie anschließend frei und ohne Kette herumfliegen. "Dann brauchen sie Ruhe, um erst einmal von der Hektik herunterzukommen", sagte Wahl. 16 Greifvögel hat die Falknerei mittlerweile.

Für die Rheinbacher Kinder war die Bekanntschaft mit den Vögeln ein- und erstmalig. "Ich finde es toll, dass man solche Tiere auch einmal in der Hand hat", fasste der zehnjährige Paul seinen Eindruck zusammen. Als weitere Ferienaktivitäten standen für die Mädchen und Jungen auch noch der Bau von Modellflugzeugen, Schwimmen im Monte Mare und ein Kursus im Inlinerfahren auf dem Programm.

Der Verein Carpe Diem

Carpe Diem heißt der Verein zur Förderung von Jugendhilfe und Schule, der im März 2005 in Rheinbach gegründet wurde. Er bietet an vier Rheinbacher Grundschulen eine Offene Ganztagsgrundschule an, in der die Kinder nach Schulschluss bis 16.30 Uhr betreut werden.

Zum Angebot des Vereins gehören des weiteren Übermittagbetreuungen mit Hausaufgabenhilfe an den Gymnasien sowie Freizeiten in fast allen Schulferien. So finden auch in diesen Sommerferien unter der Leitung der Carpe-Diem-Mitarbeiterin Pascale Ziegler Aktivitäten für Kinder zwischen sechs und elf Jahren statt. Dazu gehörte erstmals auch für zwei Stunden das "Naturerlebnis Greifvögel".

Infos zu der Hürther Falknerei sind zu finden unter www.naturerlebnis-greifvogel.de

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