Internationaler Museumstag im Rheinbacher Glasmuseum Alles dreht sich um das Buch

RHEINBACH · Hochkonzentriert saß der sechsjährige Christopher Bierlein gestern an einem Tisch im Kellergeschoss des Rheinbacher Glasmuseums und umrandete mit seinem Bleistift eine kleine und eine große CD.

 Liebe fürs Detail: Julian nutzt den Workshop in der Museumswerkstatt, um ein Bild zu malen.

Liebe fürs Detail: Julian nutzt den Workshop in der Museumswerkstatt, um ein Bild zu malen.

Foto: Roland Kohls

Unter der Anleitung von Museumspädagogin Bozena Yazdan sollte der Nachwuchskünstler mit Hilfe der beiden Scheiben sowie Bleistift, Holzstäbchen, Pinsel und Acrylfarben seine Eltern Silke und Marcus sowie sich selbst als Porträt erstellen. Unter dem Thema "Meine Familie und ich" probierten sich Christopher, die dreijährige Annika und ihr Bruder Fabian Ewald (6) sowie der achtjährige Julian Reuter kreativ in der Collagen-Technik aus. Als Inspiration und Vorbild diente den Kindern das berühmte Gemälde von Giuseppe Arcimboldo, auf dem der Kopf eines Bibliothekars aus Büchern zusammengesetzt ist.

Das Thema Buch war auch das Schwerpunktthema des Glasmuseums beim 38. Internationalen Museumstag unter dem Motto "Museum. Gesellschaft. Zukunft" am Sonntagnachmittag. Bundesweit beteiligten sich 1800 Ausstellungshäuser an der Aktion mit dem Ziel, Museen als Orte der Zukunft darzustellen. Als gesellschaftliches Thema hatte sich das Glasmuseum Rheinbach auf Texte und Bücher in verschiedenen Zusammenhängen fokussiert.

"Auch wenn Texte gesammelt werden, heißt es nicht nur, dass es elektronische Bücher gibt. Wir wollten die Kinder auch an die physische Existenz von Büchern heranführen", erläuterte Yazdan. Und so präsentierte sich nicht nur die Initiative "Rheinbach liest" mit einem vielfältigen Bücherflohmarkt. Auch die Märchenerzählerin und Puppenspielerin Gudrun Blum zog die jüngeren Besuchern mit internationalen Märchen unter anderem aus Afrika ("Der Zauberbaum"), der Brüder Grimm ("Die Kristallkugel") oder aus der Türkei ("Der Wahrsager") in ihren Bann. Ein wenig enttäuscht über das mangelnde Interesse an ihrem Workshop "Kreatives Schreiben" zeigte sich Beate Fuhrmann, Autorin und Sprachlehrerin an der Volkshochschule Rheinbach, Meckenheim, Swisttal mit Wachtberg.

"Auch wenn ich es irgendwie erwartet habe. Trotzdem bin ich enttäuscht, zumal ich mich auf den Workshop vorbereitet habe", so die Wachtbergerin. Insgesamt rund 65 Besucher fanden gestern den Weg zum Himmeroder Wall. "Ich hatte schon mehr Besucher erwartet. Vielleicht lag es an den Festivitäten um uns herum oder, bedingt durch den Brückentag, am langen Wochenende", bedauerte Yazdan.

Den Tag des kostenlosen Museumsbesuches nutzten Helfried und Waltraud Glössner. "Wir haben ein besonderes Verhältnis zum Glasmuseum und wollten sehen, was es heute hier Besonderes gibt", so die 66-jährige Rheinbacherin. Für Julian aus Walberberg war der Nachmittag ein Erfolg. "Ich male gerne und war schon 2014 im Glasmuseum. Das hat mir gut gefallen. Deshalb wollte ich auch in diesem Jahr gerne dabei sein."

Den Internationalen Museumstag rief 1977 der Internationale Museumsrat ins Leben. Seit 1992 steht der Tag unter einem jährlich wechselnden Motto. In diesem Jahr sollte die Rolle der Museen in der Gesellschaft und ihr Anteil an der Mitgestaltung der Zukunft in den Fokus gerückt werden.

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