55-jährige Rheinbacherin gesteht vor Gericht Alkoholfahrt und Flucht nach Krebsdiagnose

Rheinbach · Dass sie unter Alkohol- und Schlaftabletten-Einfluss im Februar dieses Jahres mit ihrem Auto mehrere Unfälle gebaut und Unfallflucht begangen hatte, gab eine 55-jährige Rheinbacherin nun vor Richter Jan Fante zu. Bei ihrem Geständnis offenbarte sie dem Amtsgericht ihre Geschichte.

Nach einer Krebsdiagnose hatte sie inzwischen eine Chemotherapie abgeschlossen und saß in körperlich sehr schlechter Verfassung auf der Anklagebank. "Ich stehe zu dem Mist, den ich gebaut habe", sagte die 55-Jährige und berichtete vom Februar: "Die Diagnose hatte mich geschockt. Um mich zu beruhigen, hatte ich abends zu viel Alkohol getrunken und zum Schlafen eine Tablette genommen."

1,32 Promille Blutalkohol waren ermittelt worden, nachdem die Altenpflegerin zunächst auf einem Parkplatz ein anderes Auto angefahren und einen Schaden rund 3000 Euro verursacht, sich aber dann vom Unfallort entfernt hatte. Gegen einen Strafbefehl über eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 30 Euro hatte sie wegen der Höhe Einspruch eingelegt.

Mit dem Verteidiger waren sich Staatsanwältin und Richter einig, dass ein fahrlässiger Vollrausch und kein vorsätzlicher vorliege. "Es ist letztlich zu ahnden, dass die Angeklagte sich in einen alkoholbedingten Zustand versetzt hat, der nicht ausschließen lässt, dass sie am Tattag vermindert schuldfähig war. Alle Zeugenaussagen lassen darauf schließen", sagte die Staatsanwältin.

So schilderten etwa Zeugen, die die Angeklagte erlebt hatten, dass diese "einen verwirrten Eindruck" gemacht habe und "psychisch einfach fertig war". Das Urteil lautete dann auch auf 70 Tagessätze zu je zehn Euro sowie Führerscheinentzug für weitere drei Monate.

"Ich habe der Angeklagten wirklich hoch angerechnet, dass sie nicht gekniffen hat, sondern sich hier hingestellt und gesagt hat 'ich habe Mist gebaut und ich stehe dazu'", betonte Richter Fante.

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