Rheinbacher Stadtwald 35 Paare pflanzen symbolisch Traubeneichen

RHEINBACH-WORMERSDORF · Das "Wäldchen für Jungvermählte" nahe den Wormersdorfer Sportplätzen ist seit Freitag um 35 neu gepflanzte Traubeneichen reicher. So viele frisch vermählte Paare haben sich an der diesjährigen Pflanzaktion beteiligt, die seit 1992 von der Stadt Rheinbach angeboten wird.

 Pflanzaktion: Begleitet von Bürgermeister Stefan Raetz (im Hintergrund), setzen die Ehepaare Bäume.

Pflanzaktion: Begleitet von Bürgermeister Stefan Raetz (im Hintergrund), setzen die Ehepaare Bäume.

Foto: Wolfgang Henry

Es war eine kleine Prozession, die sich unter Führung von Bürgermeister Stefan Raetz und Stadtförster Sebastian Tölle zu dem eingezäunten Geviert aufmachte. Der Zaun soll Rehe und Hasen abhalten, die die Bäume früherer Pflanzungen schon arg geschädigt hatten. Er sei keineswegs als "Symbol für die Ehe" gedacht, flachste Tölle. "Wir haben extra keinen Stacheldraht genommen."

Mit dabei: Waltraud Eichen und ihr Mann Michael Weichert, die sich im September das Jawort gaben. "Wir finden, dass einfach eine schöne Sache ist", sagte Waltraud Eichen. "Es ist ein schönes Symbol und auch schön für die Umwelt." Damit kommen sie der städtischen Begründung nahe, in der es heißt: "Ziel dieser Aktion ist es, Jungvermählte für das Leben in der Natur zu interessieren" und "sich der Hege und Pflege des Waldes zu widmen".

Auch Günter und Pimsiri Gilles haben kürzlich geheiratet und finden diese Tradition gut. Schließlich sage ja ein altes Sprichwort, dass Paare einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen und ein Haus bauen sollten. Hege und Pflege wollen sie der Natur überlassen: "Der Baum wächst alleine, dafür ist er Baum genug."

Die meisten waren gekommen, um ein Zeichen ihrer Liebe zu setzen. So wie Stefan und Simone Engels: "Ein Schloss an eine Brücke hängen - das kann jeder", sagte Simone Engels. Stattdessen befestigte sie ein blaues Kärtchen mit den Daten ihrer Ehe an ihrer Eiche. Von den drei sprichwörtlichen Stationen hatten einige längst alle zusammen und ihre Kinder im Arm oder Wagen dabei. Etwa Sarah und Walter Rode mit der sechs Monate alten Olivia. Bei ihrem Haus steht ein Apfelbäumchen. Zum Wäldchen kamen sie, "weil ich's so schön finde", sagte Sarah Rode.

Förster Tölle, der bereits eine ganze Reihe blumentopfgroßer Löcher vorgestochen hatte, leitete die Jungvermählten an: "Wichtig ist, dass der Baum bis zum Wurzelhals im Boden steckt und unten ein bisschen feucht ist." Die Traubeneiche wurde ausgewählt, weil sie Baum dieses Jahres ist. Laut Tölle ist sie der beste Baum für hiesige Böden und Breiten und kann 1000 Jahre alt werden. Sie vertrage Trockenheit und die Klimaerwärmung.

Im Rheinbacher Forst stehen zu 45 Prozent Eichen. 140 Eheschließungen und zwei Lebenspartnerschaften verzeichnete die Stadt 2013. Die 35 Paare bekamen nach getaner Arbeit eine Urkunde vom Bürgermeister und ein Gläschen Sekt von der Erfinderin der Aktion, der Standesbeamtin Martine Kiep, und ihren Kolleginnen Gisela Schneider und Christel Wendker.

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