Tierquäler in Niederkassel-Mondorf Unbekannter schießt auf Katzen

NIEDERKASSEL · Am Dienstag darf Streuner endlich wieder raus. Eine Woche lang musste der Kater aus Niederkassel-Mondorf in der Wohnung bleiben. Anfang voriger Woche wurde er operiert, nachdem auf ihn geschossen worden war. Tierarzt Guido Funk musste eine tiefe Schusswunde an der linken Flanke der Katze nähen. Streuners Besitzer, Karim Elazaar, hofft, dass Streuner sich gemerkt hat, wo er angeschossen wurde und dieses Gebiet bei seinen täglichen Ausflügen künftig meidet.

 Auf dem Weg der Besserung: Karim Elazaar pflegt seinen angeschossenen Kater "Streuner".

Auf dem Weg der Besserung: Karim Elazaar pflegt seinen angeschossenen Kater "Streuner".

Foto: Antonia Clausen

Der etwa achtjährige kastrierte Kater ist nicht die einzige Katze in dem ruhigen Niederkasseler Ortsteil, die Opfer eines Tierquälers wurde. Mit einem Luftgewehr schießt ein Unbekannter offensichtlich seit etwa zwei Monaten gezielt auf die Katzen.

"In dieser Häufigkeit habe ich das noch nicht erlebt", sagte Funk. Vier Katzen landeten im Mai und Juni in seiner Praxis. Bei ihnen fand der Tiermediziner Luftgewehrprojektile in den oft entzündeten Wunden. Auch bei seiner Kollegin Andrea Klein kamen in jüngster Zeit vermehrt angeschossene Katzen auf den Behandlungstisch: "Zwei Geschosse haben wir aus Katzen rausgeholt, eines durch Zufall beim Röntgen entdeckt."

Dieser "Zufall" lässt darauf schließen, dass noch mehr Tiere als die, von denen die beiden Niederkasseler Tierärzte wissen, zum Ziel des bislang unbekannten Täters wurden. Denn: "Wenn aus der Nähe auf die Katze geschossen wird, ist das Projektil beim Eindringen in den Körper so heiß, dass das betroffene Fleisch quasi desinfiziert ist. Freigänger-Katzen haben immer mal wieder kleine Wunden, oft, weil sie sich balgen. Da muss ein kleines Einschussloch gar nicht unbedingt auffallen, wenn die Wunde nicht eitert", erklärt Andrea Klein.

Bei Streuner war das nicht der Fall. Dass sein Kater verletzt ist, bemerkte Elazaar sofort, als er ihn gegen Abend ins Haus rief. "Aber wir hätten nie gedacht, dass auf ihn geschossen wurde", gab der 36-jährige Immobilienfachwirt zu. Unabhängig vom Leiden seines Tieres schüttelt der kräftige Mann den Kopf: "Unsere Katzen bewegen sich in einem Radius von etwa 500 Metern ums Haus. In dem liegen auch ein Kindergarten, eine Grundschule und die Realschule. Ich halte den Schützen für gefährlich." Am Freitag hat er Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Damit ist er aber erst der zweite, der den Vorfall meldet. "Eine erste Anzeige ging bei uns am 21. Juni ein", sagte Burkhard Rick, Sprecher der Kreispolizeibehörde. Wer ohne Berechtigung auf Tiere schießt, verstoße gegen das Tierschutzgesetz. "Das kann bis zu drei Jahre Haft bedeuten", so Rick. "Außerdem stehen noch waffenrechtliche Bestimmungen im Raum." Laut Waffengesetz ist das Schießen mit einem Luftgewehr auf privaten Grundstücken erlaubnisfrei, sofern die Geschosse einen befriedeten Bereich nicht verlassen können (§ 12). Ein an Volljährige frei verkäufliches Luftgewehr darf eine Reichweite von höchstens 25 Metern haben. In der Praxis fliegen die Kugeln oft deutlich weiter.

Hier wurde geschossen

Katzenbesitzer und Tierärzte teilten mit, dass die Vorfälle, bei denen bereits mindestens sieben Katzen mit einem Luftgewehr beschossen wurden, sich im Bereich Erftstraße, Auf der Höh und Agathastraße ereignet haben. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei Troisdorf unter 02241/5413221 zu melden. Wer einem Tier "aus Rohheit erhebliche Schmerzen zufügt" macht sich strafbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort