Niederkassel Schulentwicklung sorgt für Unruhe

NIEDERKASSEL · Die Fragebögen der Eltern sind zurückgeschickt, jetzt beginnt die Auswertung. Die Schulentwicklung in Niederkassel nimmt weiter Fahrt auf, doch unter den Eltern macht sich Unmut breit.

Die Elterninitiative "Eine Schule für alle" fordert die Neuerrichtung einer Gesamtschule - schon zum kommenden Schuljahr und nicht, wie von der Stadt geplant, zum Schuljahr 2015/16.

"Die Eltern der Viertklässler sind gar nicht gefragt worden", beklagt Martin Beinersdorf, Sprecher der Elterninitiative. Seine Lebensgefährtin hat ein Kind in der vierten Klasse, für sie würde der Start im Jahr 2015 zu spät kommen. "Wir wissen, dass es zeitlich knapp ist, aber in den verbleibenden zehn Monaten könnte man hier eine Gesamtschule aufbauen", so Beinersdorf.

Die Eltern seien verärgert, die Schulentwicklung sei in den vergangenen Jahren einfach verpennt worden. Vor zwei Wochen wurden die Eltern von Niederkassels Erst- bis Drittklässlern per Fragebogen über ihren Wunsch zur Schullandschaft gefragt. Im Mittelpunkt der Planungen steht vor allem die Frage, ob in Niederkassel eine Gesamt- oder eine Sekundarschule eröffnet werden soll.

"Wir sind jetzt bei der Auswertung der Fragebögen, in dieser Woche wird es die ersten Ergebnisse geben", sagt Hans-Ulrich Busch, Leiter des Schulamtes Niederkassel. Den Start einer neuen Schulform schon zum kommenden Schuljahr hält die Stadt weiterhin für nicht möglich. "Wir haben uns ja nicht von Anfang an auf dieses Datum festgelegt", so Busch.

Erst innerhalb des Arbeitskreises, der sich mit den möglichen Schulentwicklungen beschäftigt hat, habe man sich auf dieses Datum festgelegt. Denn sollte eine Schule auslaufen, muss dort zunächst die Schulkonferenz tagen. Und die jeweiligen Schulkonferenzen bilden sich nach dem Schulstart vor wenigen Wochen gerade erst.

Die Elterninitiative will dieses Thema aber bereits zur kommenden Ratssitzung am 16. Oktober behandeln. "In anderen Kommunen hat das zeitlich auch funktioniert", sagt Beinersdorf. 35 Unterschriften habe man bereits gesammelt, zur Ratssitzung hofft die Initiative auf 50 bis 60. Eine zweite Elterninitiative bildet sich dagegen gerade in Mondorf.

Die Eltern der dortigen Realschüler wollen ihre Schule unbedingt halten. "Sie hat nicht zu Unrecht einen hervorragenden Ruf", sagt Sascha Porten. Er selbst hat ein Kind auf der Realschule, ein weiteres besucht noch die Grundschule. "Vieles ist noch unklar, beispielsweise die Raum- und Standortfrage einer neuen Schule", so Porten.

Auch wollen die Eltern der Initiative keinen aufgezwungenen Ganztagsunterricht. Zehn bis 15 Eltern sind in dieser Initiative aktiv, über die Schulpflegschaft will man sich nun formieren. Doch können bei der Auflösung einer Schule die Schüler in dieser Schulform noch ihren Abschluss machen? "Jeder Schüler hat einen Anspruch darauf", sagt Busch.

Das müsse sichergestellt werden. "Entsprechend versuchen wir, diese Thematik bei beiden möglichen neuen Schulformen zu berücksichtigen." Dann müssten unterschiedliche Systeme in einem Haus zusammenarbeiten. "Aber konkret können wir dieses Problem jetzt noch nicht lösen", so der Leiter des Schulamtes.

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