Möbel Hausmann in Rheidt "Schandfleck" soll verschwinden

NIEDERKASSEL · Über drei Jahre steht Möbel Hausmann in Rheidt nun schon leer. Ein "Schandfleck" im beschaulichen Niederkasseler Ort - da sind sich Anwohner und Politiker einig. Nun soll das Möbelhaus abgerissen werden, dafür ist ein neues Wohngebiet geplant. Das ist der aktuelle Stand der Planungen:

  • Das Verfahren: Der Rat legte in der vergangenen Woche fest, dass der Bebauungsplan geändert wird. Bislang war dieses Areal für Möbelhandel ausgeschrieben, nun wurde dies in ein "allgemeines Wohngebiet" geändert. Mit der Änderung wurde gleichzeitig das Planfeststellungsverfahren eröffnet. Die Firma NCC will dieses Gebiet nun bebauen. Mit Porta, Besitzer von Möbel Hausmann, hat NCC schon eine Einigung erzielt. Das Vorhaben wurde bereits im Planungsausschuss vorgestellt, im nun anlaufenden Verfahren werden diese Pläne besprochen. Auch die Anwohner haben bei einer Bürgeranhörung die Möglichkeit, Einwände vorzubringen. Sie werden rechtzeitig im Vorfeld von der Stadt informiert.
  • Das Wohngebiet: Die Städtebauliche Arbeitsgemeinschaft aus Bonn wurde mit der Planung beauftragt. Vorgesehen sind zwei Mehrfamilienhäuser mit einer Höhe von rund zwölf Metern und insgesamt 27 Wohneinheiten an der Oberstraße. An der Straße "Auf dem Feldchen" sollen sechs zweigeschossige Reihenhäuser entstehen. Zwischen der Josefstraße und dem Dionysiusweg sind Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften geplant. Insgesamt kommt die Arbeitsgemeinschaft so auf 50 Wohneinheiten. Die mittlere Grundstücksgröße der Reihenhäuser beträgt rund 200 Quadratmeter, einzelne sind jedoch nur rund 150 Quadratmeter groß. 250 Quadratmeter sind die vom Rat favorisierte Größe. "Eine innerstädtische Bebauung bedarf jedoch einer anderen Betrachtung", sagt FDP-Ratsmitglied Winfried Heinrichs.
  • Der ruhende Verkehr: Unter den Mehrfamilienhäusern soll eine Tiefgarage mit 27 Stellplätzen entstehen. Mehr Plätze sind aus Kosten- und Platzgründen nicht möglich. Die Ein- und Ausfahrt soll über den Dionysiusweg erfolgen. Durch die geplanten Parkplätze im Wohngebiet selbst ergeben sich so insgesamt 83 Stellplätze - bei 50 Wohneinheiten zu wenig für die Ratsfraktionen. "Das reicht deutlich nicht aus", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Kitz. "Der Parkdruck darf sich nicht auf die angrenzenden Wohngebiete ausbreiten", stimmt Helmut Plum (SPD) zu. Der Vorschlag der CDU, Parkplätze entlang der Josefstraße zu errichten, soll im Verfahren geprüft werden.
  • Der Hochwasserschutz: Bislang sorgten Pumpen auf dem Möbel-Hausmann-Gelände dafür, dass das Grundwasser nicht in den Keller eindringen konnte. Für die Nachbarn hatte dies den positiven Effekt, dass ihre Keller bei Hochwasser ebenfalls trocken blieben. Porta muss die Pumpen jedoch entfernen, die Genehmigung ist bereits abgelaufen. Allerdings waren diese Pumpen nach Angaben der Stadt seit vielen Jahren schon nicht mehr im Einsatz. Um zu prüfen, ob sich durch das Abpumpen in den Jahren zuvor schädliche Kanäle unter den angrenzenden Häusern gebildet haben, hat die Stadt nun ein geologisches Institut eingeschaltet.
  • Der Funkmast: Die Stadt hat den Antrag des Mobilfunkunternehmens Vodafone abgelehnt, einen Funkmast als Ersatz für die Antenne auf dem Möbelhaus auf dem Parkplatz davor zu errichten. Bis 2020 darf die Antenne betrieben werden. Mit NCC hat die Stadt sich geeinigt, während der Baumaßnahmen die Antenne auf einem mobilen Kran anzubringen. Danach wird sie auf einem der Häuser installiert. Vodafone kann gegen diesen Ablehnungsbescheid jedoch noch juristisch vorgehen.
  • Die Kritikpunkte: Die dichte Bebauung der Reihenhäuser mit den geringen Grundstücksgrößen stellt für alle Fraktionen noch ein Problem dar. Für Kritik auf Seiten der Politiker sorgt vor allem die geringe Anzahl an Stellplätzen und der damit verbundene Parkdruck rund um das Areal. Die Anwohner sorgen sich zudem um die geplanten Haushöhen und die fehlenden Hochwasserpumpen.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort