L269n Niederkassel Planverfahren für Umgehung in Arbeit

NIEDERKASSEL · Bis Ende Juni will der Landesbetrieb Straßenbau NRW die rund 350 Einwände aus der ersten Offenlage 2007 und die 50 Anmerkungen aus der aktuellen Offenlage rund um den zweiten Bauabschnitt der Ortsumgehung L269n abgearbeitet haben. Diese Zusage bekamen Bürgermeister Stephan Vehreschild und sein Erster Beigeordneter, Helmut Esch, am Donnerstag anlässlich ihres Besuches beim Behördenleiter in Gelsenkirchen, Winfried Pudenz.

Mit der Einschätzung des Landesbetriebes gehen die Unterlagen an die Bezirksregierung, denn sie ist die Herrin des Verfahrens und wird nach dem Erörterungstermin mit den Anwohnern entscheiden. "Danach wäre dann der Planfeststellungsbeschluss möglich und es bestünde Baurecht", sagt Esch auf GA-Anfrage. Sollte alles glatt laufen, könnte dies schon zum Jahresende passieren.

Sobald der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, haben sowohl die Bürger als auch beteiligte Städte und Institutionen die Möglichkeit, getroffene Entscheidungen gerichtlich überprüfen zu lassen, so Esch. Natürlich bedeutet jede Klage von Betroffenen eine weitere zeitliche Verzögerung. Auch die Stadt könnte unter Umständen zu den Klägern gehören. "Wir gehen allerdings im Moment davon aus, dass unsere berechtigten Forderungen im Planfeststellungsbeschluss berücksichtigt werden", glaubt Esch.

Wesentliche Forderungen der Stadt betreffen zum Beispiel die Finanzierung des Anschlusses an die Südstraße. Hier soll die Stadt selbst für die Kosten der Anbindung von 1,1 bis 1,4 Millionen Euro aufkommen. "Wir sind jedoch der Meinung, dass diese Kosten vom Land NRW übernommen werden müssen", so Esch. Auch die Radwegeführung am Kreisverkehr zur L332 Richtung Troisdorf wurde von der Stadt korrigiert. Hier soll es nach dem Willen der Verwaltung eine Untertunnelung für die Radfahrer von Bonn kommend Richtung Niederkassel geben.

Die große Kreuzung an dieser Stelle war in der Vergangenheit oft Anlass für Auseinandersetzungen. Daher rühren auch die vielen Einwände aus der ersten Offenlage, als dort noch eine Brücke über die Landstraße L332 Richtung Troisdorf geplant war. Sowohl die Höhe der Brücke als auch die damals geplante Lärmschutzwand wurden von vielen "als zu einschneidend" empfunden, erinnert sich Esch.

Jetzt wird es an dieser Stelle einen Kreisverkehr geben. Das bedeutet allerdings, dass nach derzeitigem Stand zweimal täglich an der L332 der Verkehr aus allen Richtungen für kurze Zeit lahm liegen wird, weil dann die Industriebahn der Evonik den Kreisel quert. Von dort aus mündet die Umgehung in die Rheidter Straße.

Weitere drei Kreisverkehre sind am Mondorfer Gewerbegebiet auf der Höhe der Rudolf-Diesel-Straße, an der Südstraße und an der Marktstraße geplant. Mit dem Planfeststellungsbeschluss ist die Finanzierung des Großprojektes noch nicht geklärt. Im Jahr 2006 wurden die Kosten für den zweiten Bauabschnitt auf rund 6,7 Millionen Euro festgelegt. Die Kostenschätzung sei jedoch mit Sicherheit überholt, neue Zahlen liegen noch nicht auf dem Tisch, sagt Esch.

Ohnehin werde mit dem Planfeststellungsbeschluss über die Priorisierung des Vorhabens vom Ministerium für Verkehr neu entschieden, heißt es in dem Schreiben des Landesbetriebs. Von der Initiative "L269n Süd-Jetzt" gibt es jetzt noch keine Stellungnahme. "Wir möchten zunächst mit der Stadt über den Besuch beim Landesbetrieb sprechen, bevor wir uns dazu äußern", begründet dies der Sprecher Dieter Wiethege.

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