Gesamtschule Niederkassel Niederkasseler Kinder haben Vorrang
NIEDERKASSEL · Einstimmig hat der Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Soziales am Dienstagabend beschlossen, dass Kinder aus Niederkassel in dem bevorstehenden Aufnahmeverfahren bei der Platzvergabe für die Gesamtschule bevorzugt werden sollen. Das ist nach einer Änderung im Schulgesetz möglich und wird dort im Paragraf 46 festgelegt.
Direkte Auswirkungen auf die Gründung der Gesamtschule habe dieser Beschluss ohnehin nicht, erläuterte Bürgermeister Stephan Vehreschild. Voraussetzung dafür, dass es in Niederkassel eine Gesamtschule gebe, seien 100 Anmeldungen von Niederkasseler Schülern. Erst darüber hinausgehend könnten auch Schüler aus Troisdorf, Köln oder Bonn berücksichtigt werden. Dass auch bei zukünftigen Anmeldeverfahren Niederkasseler Schüler privilegiert würden, diene zudem der Transparenz, führte Vehreschild aus, denn damit sei für Eltern von Kindern aus den Nachbarstädten klar, dass ihre Chancen, einen Platz in der Niederkasseler Gesamtschule zu bekommen, geringer seien als dies möglicherweise in der eigenen Kommune der Fall sei. Hinzu komme, dass die umliegenden Kommunen ebenfalls die Privilegierungs-Möglichkeit nutzten.
Für Silke Erdle von der Elterninitiative Gesamtschule Niederkassel ist dies kein guter Beschluss. Sie selbst wohnt in KölnZündorf und weiß, dass viele Eltern aus Köln-Langel oder Zündorf ihre Kinder gerne an der Niederkasseler Gesamtschule angemeldet hätten, jetzt jedoch eher eine andere Schule wählen werden, obwohl der Schulweg für die Kinder anders kürzer und einfacher wäre. Sie setzt aber noch Hoffnung auf das Aufnahmekriterium der Leistungsdurchmischung: Es muss ein erheblicher Anteil an Kindern mit Gymnasial-Empfehlung aufgenommen werden, um die Oberstufe zu gewährleisten.
Erdle will versuchen, erst am Ende des Verfahrens einen Anmeldetermin in Niederkassel zu bekommen. "Vielleicht kann man mir dann schon sagen, wie die Chancen sind, dass mein Sohn aufgenommen wird oder nicht."
Per Dringlichkeit wird der Privilegierungs-Beschluss auch im Niederkasseler Hauptausschuss am Mittwoch, 28. Januar, auf der Tagesordnung stehen, um im Anmeldeverfahren, das am Freitag, 30. Januar, beginnt, Rechtssicherheit zu haben. Bis zum 6. Februar haben die Eltern von Viertklässlern die Möglichkeit, ihre Kinder an der noch zu gründenden Gesamtschule anzumelden.
Beim heutigen Infoabend ab 19 Uhr in der Aula des Kopernikus-Gymnasiums steht Christoph Becker für Fragen der Eltern bereit. Der Schulleiter der Europaschule Bornheim leitet das Anmeldeverfahren in Niederkassel. Zu- und Absagen für die Gesamtschule werden am 12. Februar versandt. Ab dem 16. Februar beginnen dann die Anmeldeverfahren für das Kopernikus-Gymnasium und die Alfred-Delp-Realschule, so dass Kinder ohne Zusage die Chance haben, sich dort anzumelden.
Für die Anmeldung an der Gesamtschule ab 30. Januar ist ein Termin erforderlich. Eltern können diesen ab Montag, 26., bis Freitag, 29. Januar, jeweils zwischen 9 und 12 Uhr unter Tel. 01 51/22 47 36 44 vereinbaren.
Junge Liberale wollen heute demonstrieren
Die Mitteilung des Bürgermeisters, dass die Jungen Liberalen (JuLis) für den heutigen Donnerstag ab 17 Uhr eine Demonstration gegen die Gründung der Gesamtschule angemeldet haben, überrascht alle Ausschussmitglieder, auch die FDP-Vertreterin Anette Wickel. "Wir als FDP sehen die Gesamtschule grundsätzlich kritisch", erläuterte Wickel im Nachgang zur Sitzung dem GA. Der Stadtverband habe sich dennoch entschieden, den Elternwillen mitzutragen, unter der Voraussetzung, dass die Realschule weiterhin bestehen bleibe. Die Demonstration der FDP-Jugendorganisation auf dem Rathausplatz hält Wickel für kontraproduktiv.
