Kommentar Neue Perspektive

Die Zeiten sind vorbei, in denen die Rheinbrücke zwischen Wesseling und Niederkassel als gelegentlich spukendes Planungsgespenst belächelt wurde.

Wie aus dem Nichts steht da nun ein breites regionales Bündnis, das sich nun in Berlin für diese neue Ost-West-Verbindung stark macht. Die Aussichten, die Planung auf Bundesebene einzutüten, sind daher größer als bei Venusbergtunnel und Südtangente - die politisch nur im Rhein-Sieg-Kreis Fans findet, bei CDU und FDP.

Klar: In Berlin konkurriert die gewünschte Rheinbrücke mit unzähligen anderen Verkehrsprojekten. Aber ihre Befürworter haben gute Karten. Der Godorfer Hafen, der Umschlagplatz Eifeltor und der Flughafen sind jeweils nur einige Kilometer entfernt, dazwischen liegen Industriegebiete, die - siehe Evonik Niederkassel - weiter wachsen werden. Doch nicht nur der Wirtschaftsstandort boomt. Köln wird sich südlich in Richtung Niederkassel ausdehnen: 2800 Wohneinheiten sollen bei Zündorf entstehen. Da muss die Verkehrsinfrastruktur nachwachsen. Selbstverständlich würde die Rheinquerung auch Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis Entlastung bringen, insbesondere rund um die Nordbrücke.

Gibt es einen Haken an der Sache? Sicher: den Faktor Zeit. Selbst wenn der Bund grünes Licht geben würde, vergehen bis zu einer Realisierung Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Trassenverlauf, Schutz der Anwohner, der Naturschutz im Langeler Bogen, die Finanzierung - all das sind Fragen, die dann in einem monströsen Planungsprozess erörtert werden müssten. Aber man hätte vor allem eines: eine Perspektive für die Verkehrsentlastung im südlichen Rheinland.

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