Leer stehendes Gebäude in Niederkassel Möbel Hausmann vor dem Abriss

NIEDERKASSEL · Der Abriss des Gebäudes von ehemals "Möbel Hausmann" in Rheidt steht bevor. Das kündigte Bürgermeister Stephan Vehreschild auf Anfrage an. Die Abrissgenehmigung der Stadtverwaltung sei verschickt worden.

 Seit Jahren steht das frühere Möbelhaus Hausmann in Niederkassel leer.

Seit Jahren steht das frühere Möbelhaus Hausmann in Niederkassel leer.

Foto: Martina Welt

In ungefähr zwei bis drei Wochen will der Investor NCC Deutschland beginnen, konkretisierte Beigeordneter Helmut Esch am Dienstag. Zudem habe NCC zugesagt, vor dem Neubau die benachbarten Häuser zur Beweissicherung zu begutachten, so Esch weiter. Viele Niederkasseler freut diese Nachricht, einige Nachbarn rund um das frühere Möbelhaus sind aber skeptisch.

An die Zeitangabe glaubt einer der Nachbarn der Immobilie, Klaus-Dieter Reckert, nicht. "Wir haben der Stadt angekündigt, dass wir ein Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan einleiten werden", berichtet er. Das sei allerdings erst nach der Veröffentlichung des Bebauungsplanes möglich.

Bis zu 30 Nachbarn rund um das seit Jahren leer stehende Möbelhaus protestierten in der Vergangenheit gegen die Neubaupläne auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal. 24 Eigenheime und 27 Wohnungen will die NCC Deutschland in Rheidt bauen und dann verkaufen. Große Gärten und viel öffentlichen Freiraum wird es allerdings nicht geben, und genau da setzen auch die Kritikpunkte der Nachbarn an.

Neben den Befürchtungen, dass die enge Bebauung, die in Teilen dreigeschossig ist, nach Meinung der Anwohner zu wenige Parkplätze bietet, was aufgrund der engen Verhältnisse zu erheblichen Beeinträchtigungen führen werde, sieht Reckert ebenso wie ein weiterer Mitstreiter, Hubertus Thiel, die geplanten Mülltonnen-Sammelstellen ebenfalls kritisch. Hier entstünden Plätze mit Gestank und Ungeziefer.

Reckert formuliert noch weitere Ängste: Der ohnehin schwammige Boden unter dem Möbelhaus und in der näheren Umgebung sei durch die sechs Brunnen mit den Pumpen darin, die bei jedem Hochwasser ihre Arbeit verrichteten und dabei auch die Sedimente und den Sand wegschwemmten, noch instabiler geworden.

Reckert glaubt, dass es den Nachbarhäusern rund um das Hausmann-Areal ähnlich ergehen könnte wie einem Anwohner in Ranzel an der Porzer Straße/Wahner Straße, dessen Schuppen wegen einer benachbarten Baugrube abgerutscht war. Reckert befürchtet, dass auch in Rheidt das Erdreich des schwammigen Bodens ringsherum nachrutschen könnte und die Häuser in der Baugrube versinken könnten.

Sowohl die obere als auch die untere Wasserbehörde, die dem Vorhaben bereits zugestimmt haben, habe er angesichts des aktuellen Vorfalls in Ranzel erneut um eine Stellungnahme gebeten, berichtet Reckert.

Er geht auch davon aus, dass die Häuser vor dem Ausheben der Baugrube begutachtet werden, das habe ihm NCC zugesagt. Er selbst hat schon jetzt Risse an Häusern in der Nachbarschaft entdeckt, die seiner Meinung nach auf den schwammigen Boden zurückzuführen sind. Vehreschild sieht hingegen keinen Zusammenhang zwischen der Baugrube in Ranzel und der zukünftigen in Rheidt. "Das ist eine andere Baustelle und nicht vergleichbar", sagte er dem GA.

Selbstverständlich müssten die üblichen Auflagen eingehalten werden. Der Erste Beigeordnete Helmut Esch will versuchen, die Begutachtung der Häuser vor dem Abriss in den Erschließungsvertrag mit dem Investor, der gerade erstellt wird, einzuflechten. Der Abriss könne in jedem Fall unabhängig von der Baugenehmigung erfolgen, sagt Esch.

Einen rechtsgültigen Bebauungsplan gebe es dann nach dem Beschluss am 18. September in der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort