Hobbykunstaustellung in Niederkassel Krippenkunst und versteinerte Korallen

NIEDERKASSEL · Wer hier ausstellt, hat nicht selten zum ersten Mal den Schritt aus dem Hobbykeller an die Öffentlichkeit gewagt. Zum 44. Mal zeigten und verkauften Künstler im Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel ihre Werke auf der Hobbykunstaustellung des Bürgervereins für Lülsdorf und Ranzel.

 Mit Liebe zum Detail: Handgefertigte Krippenkunst gab es an dem Stand Hildegard und Werner Lehrmann zu sehen.

Mit Liebe zum Detail: Handgefertigte Krippenkunst gab es an dem Stand Hildegard und Werner Lehrmann zu sehen.

Foto: Andreas Dyck

Zwar gab es so kurz vor Weihnachten und mit Anbruch der Adventszeit viel Weihnachtliches, doch ein Weihnachtsmarkt will die Ausstellung dennoch nicht sein. Vielmehr gibt sie Hobbykünstlern eine Gelegenheit, ihre Leidenschaft zu präsentieren.

Ausstellen dürfen deshalb nur Hobbykünstler. Vor allem gewerbliche Händler, die mit eingekauften Waren Profit machen wollen, will der Bürgerverein von der Veranstaltung fernhalten. Dass sich ab und an doch ein schwarzes Schaf unter die Aussteller mischt, findet Andreas Mischalik, Vorsitzender des Bürgervereins, bedauerlich. Etwa dann, wenn das Batiktuch eines Ausstellers den Aufdruck "Made in China" trägt und damit eindeutig nicht selbst angefertigt wurde.

Solche Fälle seien allerdings die absolute Ausnahme, sagt Mischalik. Die Metallskultpuren von Michael Maddauss sind jedenfalls von ihm höchstpersönlich angefertigt worden.

Der 53-Jährige schweißt Figuren, Kerzenständer und dekorative Elemente aus Alteisen und altem Werkzeug. Vor etwa fünf Jahren hat er begonnen, das Schweißen zu seiner Passion zu machen. Zuvor war die Arbeit eher notwendiges Übel, um Autos zu reparieren.

Dann brachte er sich das Handwerk selbst bei, nahm an Kunstkursen der Volkshochschule teil, um seine kreative Seite zu schulen. Zum ersten Mal zeigte sich der Hobbykünstler nun mit seinem Stand "Mike's Iron Art" einem Publikum. "Die Resonanz ist besser als erwartet", freute sich der Lülsdorfer.

Jeder Künstler fängt einmal klein an. Nicht anders erging es der Hobbykunstausstellung auch. 1971 stellte ein Mitglied des Bürgervereins seine Kunstfotografien aus, damals noch im kleinen Rahmen in einer Gaststätte. Ein Jahr darauf gesellte sich eine Malerin hinzu, und so wurden es Jahr für Jahr mehr Künstler, die ihre Arbeiten zeigten. "Von da an war es dann eine Hobbykunstausstellung", so Andreas Mischalik.

Unter den 92 Ausstellern befanden sich auch Jürgen und Gisela Hauser. Das Ehepaar aus Rheinbach sammelt Natursteine in Alpenbächen, die von Jürgen Hauser daheim geschliffen werden. Dabei treten beispielsweise Muster, Farben, Korallen, Granateinschlüsse und versteinerte Meeresbewohner hervor. "Solch schöne Muster zu finden, ist auch ein bisschen Glückssache", so Hauser. "Doch man kann schon auch ein Auge dafür entwickeln, welcher Stein sich besonders lohnt."

Für Otto Linke lohnt sich das Ausstellen seiner Werke jedenfalls nicht. Zumindest nicht finanziell, denn der 80-Jährige verkauft seine Arbeiten erst gar nicht.

"Das würde sich auch nicht lohnen, denn damit kann man absolut nichts verdienen", so Linke. Trotzdem kommt er Jahr für Jahr wieder und stellt aus. Seine Passion sind handgefertigte Schiffsmodelle. Doch die mussten dieses Jahr zu Hause bleiben, weil der Architekt, nach wie vor berufstätig, seine Modelle nicht selbst transportieren kann. Deshalb stellt er in diesem Jahr gedrechselte Holzschalen und Figuren aus. Viele Stunden Arbeit stecken in seinen Werken, für ein Schiff braucht es schon mal 800 Stunden Handarbeit und auch seine Schalen nehmen soviel Arbeitszeit in Anspruch, dass sie keinen Profit abwerfen würden. "Da verschenke ich meine Arbeiten lieber", so der 80-Jährige schmunzelnd.

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