Landwirtschaft in Niederkassel Der "Gülle-Grubber" dosiert den Dünger

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Funktion moderner Landwirtschaft erklärte und demonstrierte Landwirt Peter Capellmann am Sonntag in Niederkassel seinen Gästen aus der Politik, darunter unter anderem der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen, Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Stephan Vehreschild.

 Schlagkräftig: Bürgermeister Stephan Vehreschild schlägt eine Sonde zum Ziehen von Bodenproben ein.

Schlagkräftig: Bürgermeister Stephan Vehreschild schlägt eine Sonde zum Ziehen von Bodenproben ein.

Foto: Holger Arndt

Die jährliche Informationsveranstaltung des Förderkreises Landwirtschaft (FKL), einem Zusammenschluss landwirtschaftlicher Institutionen im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn, fand in diesem Jahr auf dem Broicher Hof, das Familienunternehmen des Landwirts Peter Capellmann, in Stockem statt und jährte sich zum 25. Mal.

Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem Thema Düngung. "Düngung ist ein schwieriges Zusammenspiel von vielen verschiedenen Faktoren. Den Pflanzen werden Nährstoffe zur Verfügung gestellt, die sie benötigen, um einen guten Ertrag zu bringen", so Capellmann. Dabei versuche sein Betrieb zunehmend organische Düngung mit einzubringen. Zur Demonstration zeigte Michael Schmidt vom Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg-Kreis (ALWB) die Systematik der Düngung auf einem Feld der Familie Capellmann.

Der Arbeitskreis berät Landwirte bei der Düngung und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Böden und Gewässer zu schützen, die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Gewässer zu untersuchen und die umweltgerechte Landwirtschaft zu intensivieren. Die regelmäßige Entnahme von Bodenproben ermöglicht die Kontrolle des Nährstoffvorrates. "Ob der Landwirt den Ertrag ernten kann, den er gedüngt hat, ist abhängig von der Witterung", so Schmidt. Mit dem sogenannten "Gülle-Grubber" gelange die Gülle in die Erde. Dabei reißt das Gerät zunächst den Boden auf.

Danach fließt die Gülle exakt dosiert aus Rohren ins Erdreich und der Boden wird wieder verschlossen - die Geruchsbelastung werde dadurch reduziert. Peter Capellmann berichtete zudem von der Entwicklung seines 282 Hektar großen Ackerbaubetriebes, der seit 1957 von der Familie bewirtschaftet wird. Seine Ehefrau Birgit Capellmann, Sohn Georg und sechs weitere Festangestellte sind in den Betrieb integriert. Ihren Schwerpunkt hat die Familie auf Rollrasen gelegt, den sie auf 50 Hektar ihrer Felder ziehen. "Mit diesem Nischenprodukt haben wir uns ein Standbein geschaffen, das nichts mit dem Weltmarkt und politischen Einflüssen zu tun hat", berichtete Capellmann. In der Region gehöre ihr Betrieb zu nur drei Betrieben, die Rollrasen produzieren.

Capellmann ist zudem ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender der Ortsbauernschaft, als Vorsitzender des Maschinenrings sowie der Arbeitsgemeinschaft Pflanzenschutz im Rhein-Sieg-Kreis tätig. Außerdem ist er Vorsitzender des Arbeitskreises "Drüber und Drunter".

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