Unterstützung der Gemeinde Sankt Laurentius Mondorf Christina Gotter baute Apotheke in Afrika auf

RHEIN-SIEG-KREIS · Das freiwillige soziale Jahr in Kenia führte Christina Gotter aus Königswinter zu ihrer Berufung. Sie studiert inzwischen Medizin in Bonn, besucht zweimal im Jahr Uradi und weiß schon jetzt, dass Kenia immer ein wichtiger Bezugspunkt in ihrem Leben bleiben soll.

 Vor der Oelberg-Apotheke in Uradi (v.l.): Steven Obok, Rebekka und Christina Gotter.

Vor der Oelberg-Apotheke in Uradi (v.l.): Steven Obok, Rebekka und Christina Gotter.

Foto: GA (Repro)

Seit ihrem freiwilligen Jahr 2010/2011 hat sich etwas Entscheidendes getan in dem kleinen Dorf Uranga, zwei Kilometer entfernt von Uradi, wo mit Saint Lawrence die Partnergemeinde der Mondorfer Kirchengemeinde Sankt Laurentius beheimatet ist: Es gibt dort nun eine Apotheke und die trägt den Namen "Oelberg Pharmacy", weil Gotter am Fuße des Oelbergs gelebt hat.

Das "ReRe" darunter steht für Rebekka, der Vorname ihrer Schwester, die ebenfalls ein freiwilliges soziales Jahr in Kenia gemacht hat. "Wir haben es geschafft", kann die 23-Jährige heute sagen, denn die Apotheke trägt sich selbst.

Entscheidend bei all ihren Bemühungen, die Apotheke aufzubauen, war die Unterstützung der Kirchengemeinde Sankt Laurentius in Mondorf. Nur durch die Partnerschaft habe sie so erfolgreich ihr Projekt umsetzen können. "Es gab einen großen Vertrauensvorschuss und deshalb war es einfach, eine Anschubfinanzierung zu bekommen", sagt Gotter.

Beim jüngsten Partnerschaftssonntag der Kirchengemeinde stellte sie ihr Projekt vor. Die Probleme vor Ort seien hierzulande oftmals schwer vorstellbar. Medikamente seien nur schwer zu besorgen und allein die Anreise zur Gesundheitsstation oder zur nächsten Apotheke sei für viele Patienten schon unerschwinglich.

Die Ausstattung der neuen Apotheke ist durchaus überschaubar. Der rund 30 Quadratmeter große Raum kostet monatlich 20 Euro Miete. Regale für die Medikamente, eine Liege, ein Tisch mit Stühlen und Wasserfilter für sauberes Wasser gehören ebenso zur Ausstattung wie ein Kühlschrank und ein kleiner Laptop für die Bestellung der Medikamente.

Natürlich gibt es auch einen Apotheker, das ist Erick Omondi. "Er hat 2012 alles in der Apotheke auf Linie gebracht und schaut jetzt in regelmäßigen Abständen vorbei", erklärt Gotter die Unterschiede zu Deutschland, wo immer ein Apotheker vor Ort sein muss. Beschäftigt sind in der Oelberg-Apotheke ein Mitarbeiter und eine Praktikantin. Unterstützt wurde Gotter vor Ort von Sozialarbeiter Steven Obok.

"Jetzt können wir auch Leute auf HIV testen und gegebenenfalls Aids-Medikamente oder aber Verhütungsmittel auch ohne Bezahlung an Bedürftige abgeben", freut sich die Studentin. Da es ausreichend zahlungsfähige Kunden in ihrer Apotheke gebe, sei dies möglich. Überschüsse werden gespart für schlechtere Zeiten. Inzwischen gelte die kleine Apotheke als Geheimtipp und es heiße, wenn man Medikamente dort nicht bekomme, dann gebe es sie nirgendwo, erzählt sie stolz vom Erfolg ihres Projektes.

Aber auch in Deutschland ist die rührige Studentin aktiv. In Anlehnung an die "Health-Talks" (Gesundheitsgespräche) in Kenia gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester den Verein "Angiteko", das heißt in Luo, der Sprache, die in Uradi gesprochen wird, "Ich bin stark".

Unter diesem Motto möchten die Gotter-Schwestern zusammen mit ihrem Freund Max Kanthak, der Rettungssanitäter ist und auch Medizin studiert, in deutschen Schulen regelmäßig aufklären. Das Konzept ist so gut wie fertig, und dann wollen sie deutsche Schulen besuchen. Zunächst geht es dabei um Erste Hilfe, andere Themen sollen folgen.

Christina Gotter weiß, dass sie das Richtige für ihr Leben gefunden hat. Die Unterstützung der Mondorfer Kirchengemeinde und ihrer Eltern ist ihr sicher und deshalb steht für sie fest, dass sie auch nach ihrem Studium als Assistenzärztin weiterhin zwischen Kenia und Deutschland pendeln will. "Die Leute kennen mich an beiden Orten, und das ist das Wertvolle an mir."

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