Badesee in Mondorf Bedeutet eine Ente das Aus für die Pläne?

NIEDERKASSEL · Sollte etwa die mausernde Tauchente das Aus für den Mondorfer Badesee bedeuten? Nach Einschätzung von Niederkassels Erstem Beigeordneten Helmut Esch im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss deutet alles darauf hin.

Esch informierte am Mittwochabend den Ausschuss darüber, dass das Artenschutzgutachten vorliege und darin sehr viele schützenswerte Arten aufgeführt würden. Beispielhaft nannte Esch die Tauchente, aber auch viele seltene Zugvögel seien dort anzufinden - und zwar in großer Zahl.

Das genaue Ergebnis des Artenschutzgutachtens soll am 17. Juni der entsprechende Arbeitskreis des Landschaftsbeirates diskutieren. Nach Einschätzung des Ersten Beigeordneten ist nur eine sehr eingeschränkte Nutzung des Sees möglich, um die schützenswerte Artenvielfalt nicht zu gefährden, die sich zwischenzeitig in diesem Gebiet angesiedelt hat.

Laut der touristischen Untersuchung sollten sich jedoch neben Schwimmern auch Ruderer und Segler oder Taucher im See tummeln. Gastronomie, Abenteuerspielplatz und Stellplätze für Wohnwagen sollten das Gesamtkonzept vervollständigen.

Damit ist jetzt in jedem Fall Schluss: Wenn überhaupt kann der See höchstens von Schwimmern streng abgegrenzt zu den Vögeln genutzt werden - und zwar mit vorgeschriebenen Fluchtdistanzen. "Ich gehe davon aus, dass man die ökologische Wertigkeit nicht kleinreden kann", erteilte Esch allen Spekulationen schon jetzt eine Absage, Schwimmer dort ohne entsprechende Vorkehrungen zu dulden. Nur an der südlichsten Spitze des Sees gebe es eine Bademöglichkeit, andere Wassersportarten seien überhaupt nicht möglich, stellte Esch klar. "Wir werden niemanden finden, der nur ein Schwimmbad am See unterhält, denn das rechnet sich nicht."

Letztendlich müsse ohnehin der Rhein-Sieg-Kreis entscheiden, was mit dem Mondorfer See geschehe. Der See liegt auf dem Gebiet des Landschaftsplans eins, der derzeit vom Rhein-Sieg-Kreis neu aufgestellt wird. Darin sollte der Mondorfer See dem Entwicklungsziel "Ausbau der Landschaft für die Erholung" zugeordnet werden, der Niederkasseler See dem Natur- und Artenschutz zur Verfügung stehen. Das alles scheint nun zu kippen.

Gleichzeitig mit den vielen Fragezeichen, die sich bei der Entwicklung des Mondorfer Sees ergeben, kommt nunmehr der ursprünglich favorisierte Niederkasseler See wieder als Badesee ins Gespräch. Auch dazu gab es jedoch 2013 bereits ein Gutachten, das zu dem Schluss kam, dass der Mondorfer See besser geeignet sei als der Niederkasseler. Hinzu kommt, dass dieser noch bis zum Jahr 2025 zur Auskiesung genutzt wird, wie Esch dem Ausschuss mitteilte.

Troisdorf hatte schon im Herbst des vergangenen Jahres das Engagement in Sachen Mondorfer See gedrosselt. Die Stadt ist an den Plänen beteiligt, denn der See liegt zum Teil auf Troisdorfer Stadtgebiet. Es gebe zwar keine Bedenken gegen die Planungsziele der Stadt Niederkassel, formulierte der Ausschuss im September.

Auch die Rahmenvereinbarung mit dem Ziel, die Freizeitnutzung am See zu ermöglichen, wurde zwar unterzeichnet, die Stadt Troisdorf werde sich in dieser Angelegenheit jedoch nicht an weiteren Details und Kosten beteiligen, beschloss der Troisdorfer Planungsausschuss seinerzeit einstimmig.

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