Weiberfastnacht in Niederkassel Aufmüpfige Haremsdame führte Sturm der Jecken auf Rathaus an

NIEDERKASSEL · Um ihr Rathaus zu stürmen, brauchten die Niederkasseler Wiever überhaupt kein Rathaus. Sie erledigten das im Handumdrehen im benachbarten Festzelt, das erstmals auf dem Parkplatz gleich neben der Stadtverwaltung vom Ortsring aufgebaut worden war.

 Maharadscha Ranjid alias Bürgermeister Stephan Vehreschild begibt sich auf eine Reise in den Orient.

Maharadscha Ranjid alias Bürgermeister Stephan Vehreschild begibt sich auf eine Reise in den Orient.

Foto: Martina Welt

Überhaupt war an Weiberfastnacht einiges anders als sonst. Das Zepter übernahmen die Haremsdamen. Allen voran Miriam Richarz, für die es ein Leichtes war, den Maharadscha Ranjid alias Bürgermeister Stephan Vehreschild samt Gefolge um 11.11 Uhr aus dem Rathaus hinaus, wo er gerade "Bollywood im Rathuus" feierte", in das Festzelt zu locken.

Das wiederum platzte förmlich aus allen Nähten, als die Karnevalsgesellschaften mit Prinz Reinhold I. aus Ranzel, Prinz Frank I. vom WSV Rheidt und leicht verspätet auch dem Prinzenpaar der KG Grün-Weiß Lülsdorf, Prinzessin Katti I. und Prinz Pitter I., einzogen. Prinzessin Miriam unterrichtete die bunte Narrenschar, was sich ereignet hatte.

So habe sie am Flughafen die "vielen netten Herren" gesehen und habe deshalb den Harem verlassen. Genau deshalb musste sie zunächst die "Züchtigung" des Maharadschas über sich ergehen lassen, bevor er sich auf die Suche nach neuen Haremsdamen machte. Die gab es an Weiberkarneval reichlich, und sie mussten sich im Bauchtanz-Casting mit Prinzessin Katti bewähren.

"Ich habe Bedenken", kommentierte der große Maharadscha das Spektakel, griff sich eine Kandidatin und meinte: "Die sieht ja toll aus, aber sie ist meine Gleichstellungsbeauftragte." Mut bewies der Meister aus dem Orient schließlich, als er sich, von vier gestandenen Männern getragen, auf eine wackelige Reise begab, die fast im Desaster endete.

Er brachte jedoch sein Geld unters närrische Volk und atmete schließlich auf, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. "Ein Glück, dass mein Kämmerer nicht sieht, wie ich das Geld verschwende. Der hätte mich längst gefeuert", kommentierte er die kurze Reise.

Letzte Bewährungsprobe war die Friedenspfeife, die Ranjid mit den Tollitäten rauchte und die natürlich eine Wasserpfeife war. Der schlagfertige Maharadscha dazu: " Noch drei Züge, und ich nehme auch Männer in meinen Harem auf."

Dazu kam es nicht. Der Rathaus-Schlüssel ging an Haremsdame Miriam, die das närrische Volk zum Schunkeln und Feiern einlud.

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