Kommentar Alles auf Null gestellt

Will Niederkassel überhaupt einen Badesee in Mondorf? Die Frage scheint berechtigt, nachdem alles, was bisher galt, nun nicht mehr möglich ist.

Plötzlich bringt der Erste Beigeordnete Helmut Esch wieder den Niederkasseler See ins Gespräch, der von den Politikern favorisiert, in einem Gutachten allerdings als weniger geeignet bewertet wurde.

Die jahrelange Suche nach einem Badesee gleicht einem Verwirrspiel mit drei Akteuren, nämlich der Stadt Niederkassel, der Stadt Troisdorf und dem Rhein-Sieg-Kreis: Der Kreis, weil er in der Neufassung des Landschaftsplanes festlegen muss, ob es einen Freizeitsee geben wird. Die Stadt Troisdorf,weil sie mit dem Rotter See bereits einen Badesee besitzt, der regelmäßig für Negativ-Schlagzeilen sorgt.

So verursachte auch Troisdorf, auf dessen Stadtgebiet Teile des Mondorfer Sees liegen, erste Irritationen. Nach der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung traten die Politiker auf die Bremse und wollten keine finanzielle Unterstützung mehr für einen Baggersee im Mondorf leisten. Ein halbes Jahr später nun gibt es ein neues Artenschutzgutachten mit Knock-out-Potenzial.

Vielleicht sind es ja auch die Probleme am Rotter See, die Niederkassel zurückschrecken lassen vor dem Badevergnügen in naturnaher Umgebung. Wenn dem so wäre, sollte die Verwaltung sich nicht scheuen, dies auch zu benennen. Esch versichert zwar, dass die seltenen Vogelarten am Mondorfer See ein wertvolles Potenzial sind.

Nachdem der See schon so lange ungestört und abgeschirmt vor sich hindämmerte, war diese Erkenntnis aber vorhersehbar. Sicher wird es auch Niederkassler geben, die aufatmen, dass ihnen Touristenströme mit Lärm und Müll erspart bleiben. Die meisten werden sich ärgern, dass viel Wirbel um nichts gemacht wird - und das seit vielen Jahren.

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