Sicherheitstag in Much Wenn ein Fehler das Leben kostet

RHEIN-SIEG-KREIS · Langsam fährt der Motorradfahrer durch die Mautstelle und biegt in Richtung Autobahn ab. Es herrscht wenig Verkehr, der Motorradfahrer gibt ordentlich Gas. Doch als er auf die Autobahn auffahren möchte, passiert der Fehler.

 Ein Motorradfahrer aus Troisdorf starb 2013 bei einem Unfall auf der B 478 im Bröltal.

Ein Motorradfahrer aus Troisdorf starb 2013 bei einem Unfall auf der B 478 im Bröltal.

Foto: Ottersbach

Der Motorradfahrer vergisst den Schulterblick und prallt plötzlich mit einem roten Auto zusammen. Damit endet die Motorradsimulation, der Bildschirm wird dunkel.

Benno Reich, Polizeibeamter im Ruhestand und Geschäftsführer der Verkehrswacht, erklärt dem Fahrer, was er falsch gemacht hat. Beim Sicherheitstag der Polizei zum Start der Motorradsaison wollten die Beamten des Kommissariats Verkehrsunfallprävention, das Rote Kreuz und der Tüv Rheinland am Sonntag in Much mit den Motorradfahrern ins Gespräch kommen und sie für die Gefahren des Motorradfahrens sensibilisieren.

Bei durchwachsenem Wetter bauten Polizei und Rettungsdienst am Café "Alte Schule" in Much ihre Stände auf. Erst vor wenigen Tagen hatte sich an eben dieser Stelle ein Unfall ereignet, bei dem ein Motorradfahrer schwer verletzt wurde.

Genau solche Unfälle möchte die Polizei mit ihren jährlichen Sicherheitstagen vermeiden. "Die meisten Polizisten hier sind selbst Motorradfahrer. Wir wissen daher genau, wovon wir sprechen, und werden von den Fahrern ernst genommen", sagte Norbert Schelenz von der Verkehrsunfallprävention.

Der Polizist fährt selbst seit Jahren Motorrad und hatte seinen einzigen Unfall mit 16 Jahren. Anhand von verschiedenen Videos, der Motorradsimulation und auch anhand seiner eigenen Erfahrungen zeigte er am Sonntag, wie gefährlich Raserei sein kann.

Wie Ersthelfer handeln sollten, zeigte das Rote Kreuz anhand einer Puppe. "Viele Ersthelfer wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Aus Sorge, etwas falsch zu machen, helfen viele lieber gar nicht. Wir wollen den Besuchern die Angst nehmen und ihnen die richtigen Griffe zeigen", so Rettungsassistent Clemens Gregor. Zusammen mit Kollegen zeigte er den Motorradfahrern, wie ein verunglückter Fahrer zu behandeln ist.

Motorradfahrer Jürgen Parpat war begeistert. Der 56-Jährige besuchte bisher jedes Jahr den Sicherheitstag der Polizei, um auch weiter unfallfrei zu fahren. "Die Sicherheitstage sind nicht nur eine gute Möglichkeit, sich weiterzubilden, sondern für mich persönlich auch immer der Auftakt für die neue Saison", so Parpat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort