VW-Autohaus in Meckenheim "Wir spüren keine Auswirkung auf unser Geschäft"

Meckenheim · Beim VW-Autohaus Kempen in Meckenheim kann man die große Aufregung nicht so ganz nachvollziehen. Nur wenige besorgte Kunden melden sich.

 "VW wird das regeln": Händler Ralph Kempen.

"VW wird das regeln": Händler Ralph Kempen.

Foto: Kempen

"Uns haben bisher dazu keine zehn E-Mails von Kunden erreicht. Und Auswirkungen auf das Geschäft spüren wir gar nicht." Angesprochen auf die VW-Dieselaffäre zeigt sich Ralph Kempen, Geschäftsführer des gleichnamigen VW-Autohauses in Meckenheim, gelassen. Offen spricht er aus, was auch andere Vertragshändler der Wolfsburger in der Region denken, gestern aber nicht offiziell zu sagen wagten: "Die Sache selbst - da gibt es nichts zu beschönigen. Ich bin aber überzeugt, dass VW das schnellstens und zur absoluten Zufriedenheit der Kunden regeln wird."

Im Verkaufsgespräch oder bei der Werkstattannahme würden Kunden schon mal das Thema ansprechen und nachfragen, berichtet Kempen: "Entweder schmunzeln sie, oder sie zeigen sich bedröppelt, dass gerade beim Vorzeigekonzern Volkswagen so etwas passiert." Letztlich habe die Wolfsburger Trickserei aber zunächst keine direkten Auswirkungen auf die Kunden. "Die Autos fahren ja normal weiter." Etwa 3000 bis 4000 Kundenfahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat und Skoda seien bei Kempen schätzungsweise von der Affäre betroffen. Genau könne man das nicht sagen, da Kunden zwischenzeitlich ihre Autos vielleicht verkauft hätten. "Auf jeden Fall ist das eine Zahl, die wir bei der bevorstehenden Rückrufaktion locker im laufenden Geschäft bewältigen können."

Die mediale Aufregung um die Manipulationen bei den Dieselautos kann Kempen nicht so ganz nachvollziehen. "Ich habe den Eindruck, das wird sehr aufgepusht." Auf den Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen habe sich die Affäre bisher jedenfalls nicht ausgewirkt. "Die Bestellungen gehen ein wie geplant." Es würden auch nicht weniger Dieselmodelle geordert. Kempen verkauft mit 150 Mitarbeitern in Meckenheim jährlich rund 2000 Autos und setzt damit und mit dem Werkstattgeschäft rund 58 Millionen Euro um. Zum Jahreswechsel übernimmt, wie berichtet, die Koblenzer Autohandelsgruppe Löhr & Becker AG das Unternehmen.

Wann die Rückrufaktion starte, wüssten die Händler noch nicht, sagte Kempen. Er erwartet, dass es spätestens im Januar losgeht, eventuell schon früher. Von Volkswagen fühlt er sich gut informiert: "Das ist ein gut organisierter Vertragspartner, wir werden auf dem Laufenden gehalten." Wie die Rückrufaktion dann ablaufe, sei noch offen. In der Vergangenheit seien Rückrufaktionen unterschiedlich abgewickelt worden, je nachdem, ob sicherheitsrelevante Teile betroffen seien. "Wenn eine Türinnenverkleidung klappert, läuft das natürlich anders, als wenn etwas an den Bremsen ausfallen kann. Das geht dann per Einschreiben mit Rückschein an den Kunden."

Durch die betrügerische Diesel-Software drohe den Autofahrern unmittelbar keine Gefahr. Wahrscheinlich reiche bei den meisten Fahrzeugen ein Austausch der Software, um den Fehler zu beheben. Das lasse sich bei einem Werkstattbesuch voraussichtlich schnell erledigen. Länger dauere es, wenn auch Teile am Motor ausgetauscht werden müssten. "Im Prinzip läuft eine solche Rückrufaktion wie ein Garantieauftrag. Der Kunde erhält für die Reparaturzeit kostenlos einen Ersatzwagen. Und wer warten will: Eine Tasse Kaffee bekommt bei uns jeder."

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