Multiple-Sklerose (MS)-Selbsthilfegruppe Meckenheim/Rheinbach Verstärkung dringend gesucht

MECKENHEIM · 1980 hat Hannelore Roski die Multiple-Sklerose (MS)-Selbsthilfegruppe Meckenheim/Rheinbach gegründet, mehr als 30 Jahre lang hat sie mit viel Herzblut und großem persönlichen Einsatz an deren Spitze gestanden, Kranke besucht, die Gruppe in der Öffentlichkeit repräsentiert und für sie geworben.

 Vorübergehend haben Guido Gamer, der selbst von der Krankheit betroffen ist, und Beate Brexendorf die Geschicke der MS-Selbshilfegruppe in die Hand genommen.

Vorübergehend haben Guido Gamer, der selbst von der Krankheit betroffen ist, und Beate Brexendorf die Geschicke der MS-Selbshilfegruppe in die Hand genommen.

Foto: Anita Borhau-Karsten

Doch im vergangenen Jahr hat sich die Seniorin aus Altersgründen zurückgezogen. Auch viele ihrer Wegbegleiterinnen, die lange Zeit mit angepackt und geholfen haben, sind ihrem Beispiel gefolgt.

Vorübergehend haben Guido Gamer, der selbst von der Krankheit betroffen ist, und Beate Brexendorf, deren Bruder an MS erkrankt ist, versucht, die Lücke zu füllen und die Gruppe zu erhalten. Doch jetzt suchen die verbliebenen Gruppenmitglieder unbedingt Verstärkung.

Es brauche mehr helfende Hände, um die regelmäßigen Treffen vorzubereiten und durchzuführen, und vor allem brauche die Gruppe wieder "ein Gesicht in der Öffentlichkeit", jemanden, der die Gruppe leitet und bei dem die Fäden zusammenlaufen.

Wie wichtig die Selbsthilfegruppe für die Betroffenen ist, betont Guido Gamer. Er selbst habe 1985 die Diagnose MS erhalten. Seither habe sich sein Zustand permanent verschlechtert. "Eigentlich können nur andere Betroffene die Situation verstehen", sagt der 64-jährige Rollstuhlfahrer. Die Gruppe vermittele ein Gefühl der Geborgenheit und des Nicht-Alleinseins. Daher sei die Selbsthilfegruppe "ein idealer Platz". Wichtig sei auch die Vernetzung zum Informationsaustausch, zum Beispiel über Erfahrungen mit Medikamenten.

Gamer, der vor dem Weggang Roskis Schatzmeister war, hat jetzt zusätzlich das "Amt des Außenministers" übernommen, fungiert als Bindeglied zur Regionalvereinigung, der Multiple Sklerose Vereinigung Bonn/Rhein-Sieg e.V., unter deren Flagge die Meckenheim-Rheinbacher Gruppe agiert, und vertritt die Ortsgruppe bei den monatlichen Treffen in Bonn. Jedoch erlaube sein Gesundheitszustand die doppelte Belastung nicht auf Dauer, betont Gamer die Notwendigkeit, weitere Verstärkung für die MS-Gruppe zu gewinnen.

Beate Brexendorf ist 2011 zur Gruppe gestoßen, hat zunächst ihren MS-kranken Bruder zu den Treffen begleitet. Jetzt hat die kaufmännische Angestellte aus der Not heraus neben ihrer Berufstätigkeit "das Innenministeramt" übernommen, die Organisation der Gruppentreffen und die Verwaltung der Adressen.

Jeden dritten Samstag im Monat würden bis zu 30 Personen zusammenkommen. "Unsere Heimat ist die Arche", sagt Gamer. Dank gelte der Evangelischen Kirchengemeinde, die jeweils die Räume zur Verfügung stelle. Die Gruppe finanziere sich ausschließlich aus Spenden und ehrenamtlichem Engagement, erläutern Gamer und Brexendorf. Gemeinsam hoffen sie nun, dass sich weitere ehrenamtliche Helfer melden, die etwa drei bis vier Stunden Zeit pro Monat investieren wollen, um bei den Gruppentreffen Tische zu decken, Kaffee zu kochen und Kuchen zu verteilen und hinterher noch beim Aufräumen zu helfen.

Auch hoffen die beiden, bald eine neue Leitung für die Gruppe zu finden. Einzige Anforderung an die Helfer: keine Berührungsängste gegenüber den Erkrankten. Der neue Gruppenleiter sollte zudem kontaktfreudig und teamfähig sein und etwas Organisationstalent mitbringen.

Kontakt: Guido Gamer 0 22 25/70 13 51, E-Mail guido-gamer@t-online.de

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