Meckenheimer Unternehmer Vereine im Verbund vereint
MECKENHEIM · Es dauerte ein bisschen, bis die zwei über viele Jahre Getrennten eine Ehe eingingen. Doch dann, im Jahr 2003, entschlossen sich die Gewerbevereine Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) aus der Altstadt und die Interessengemeinschaft Neuer Markt, den "Meckenheimer Verbund" einzugehen.
Ein Jahr nach dem Doppelbeschluss läuteten die Hochzeitsglocken - zehn Jahre ist das her. Das erste Jahrzehnt als Zusammenschluss von Unternehmern, Handwerkern, Dienstleistern, Vereinen und Interessengruppen feiert der Verein am kommenden Sonntag, 15. Juni, mit einem Festakt.
"Wir wollten die Teilung überwinden", beschreibt Willi Wittges-Stoelben, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Meckenheimer Verbundes. Die HHG gab es etwa seit Mitte der 70er Jahre, die Interessengemeinschaft Neuer Markt seit Anfang der 80er Jahre. Der Weg zum Bund der Vereine aus den beiden Meckenheimer Zentren Altstadt und Neuer Markt war steinig, erinnert sich Kreishandwerksmeister und Verbundvizechef Thomas Radermacher. "Es gab Zeiten, da haben sich beide nicht einmal ignoriert. Es gab erhebliche Vorbehalte, die zum Teil nicht zu erklären waren", findet Radermacher. "Es sollte nicht zwei Vereine geben, die gegeneinander stehen und gegeneinander arbeiten", sagt Wittges-Stoelben. Und der Zusammenschluss ist ein Erfolg: Die Ehe hat Bestand bis heute, und an immer neuen Impulsen und frischen Ideen mangelt es nicht. Ein Beispiel: Weil Fußball gucken im Rudel am schönsten ist, baut der Verbund erstmals fürs WM-Spiel gegen Ghana am Samstag, 21. Juni, eine Großbildleinwand auf dem Kirchplatz auf. Der Eintritt ab 19.30 Uhr kostet 3,50 Euro. Für Speisen und Getränke ist gesorgt.
Die Erkenntnis, dass sich gemeinsam besser Gehör verschaffen lässt, setzt der Verbund rasch in fruchtbare Ideen um: Bereits Ende 2004 kommt der erste Meckenheimer Einkaufsführer auf den Markt. 2005 erlebt die Apfelstadt - nach englischem Vorbild - das erste Picknick unter freiem Himmel am Stephansberg. Sängerhof-Chef und Verbundvorstand Wilhelm Ley lässt sich auf der britischen Insel inspirieren. Bei den Picknickgästen kommt die "Night of the proms" bestens an - beim Elektronikriesen Nokia dagegen weniger. Da Nokia eine Musikveranstaltung gleichen Namens sponsert, läuten laut Meckenheimer Verbund die Anwälte des Handyproduzenten Sturm und lassen ausrichten, dass die Namensgebung eine Rechnung über 700 000 Euro nach sich ziehen würde. So tauft der Verein das Freilichttreffen in "Nacht unter der Kastanie" um - die Resonanz nimmt durch den Namenswechsel aber keinen Schaden.
Einer Frischzellenkur unterzieht der Verbund 2011 den Weihnachtsmarkt. "Der war kurz vor dem Sterben", meint Ley. Mit neuem Namen und frischem Konzept startet der "Zintemaat". Getreu dem Motto des Verbundes, "Alles von hier", bieten keine fremden Marktbeschicker ihre Waren feil. "Die Neukonzeption ist super eingeschlagen", sagt Wittges-Stoelben.
Nicht nur mit einer Fülle von Festen und Aktionen tritt der Verbund in Erscheinung. Auch wenn es um Projekte wie die jüngst begonnene Sanierung der Altstadt geht, erhebt der Verein seine Stimme. "Wir sind keine Krämerseelen mit Partikularinteressen", macht Wittges-Stoelben deutlich. "Wir müssen uns einbringen, um etwas bewegen zu können." Nicht müde werden sie, auf die Gefahren eines Factory-Outlet-Centers auf der Grafschaft für die Geschäftswelt der Region hinzuweisen. Die Unterstützung der örtlichen Schulen, etwa durch die 2011 gestartete Meckenheimer Garantie für Ausbildung (Mega), ist seit jeher ein Anliegen des Verbundes. Ferner vergibt der Verein den Unternehmerpreis an Schüler mit guten Leistungen.
Dass die Geschäftsleute Meckenheims an einem Strang ziehen können, zeigt das vor etwa acht Jahren ins Leben gerufene Gutscheinsystem: Gleichgültig, bei welchem Verbundmitglied der Wertcoupon erworben worden ist, kann er bei jedem Mitglied eingelöst werden.
