Lange Wartezeiten in Meckenheim Stau vor der Kita "Sonnengarten"

MECKENHEIM · "Es ist die Hölle." So beschreibt Julia Habich (41) die Verkehrssituation vor der Kindertagesstätte Sonnengarten, in die sie oder ihr Mann ihre Kinder jeden Morgen bringen und nachmittags wieder abholen. Die Kita liegt im Neubaugebiet "Meckenheimer Sonnenseite" an einem beschrankten Bahnübergang.

Sie ist über die L 163 erreichbar, die hier Baumschulenweg heißt und Zufahrtsstraße von Flerzheim Richtung Meckenheim-Innenstadt ist. Besonders zu den Stoßzeiten staut sich der Verkehr am Bahnübergang. Wer aus dem Neubaugebiet kommt, steht morgens gegen 8 Uhr in einer langen Autoschlange.

Das betrifft auch Birgit Lautenschläger (46), die hier jeden Morgen zur Arbeit fährt. Seit acht Minuten steht sie an der Ampel. "Man steht zwei bis drei Minuten vor der geschlossenen Schranke, bevor ein Zug kommt", kritisiert sie und äußert die Vermutung, dass die Ampel nicht bedarfs-, sondern zeitgesteuert ist. "Die Schaltung ist widersprüchlich", meint auch der zweifache Vater Werner Hoffmann (52). Zur halben und zur vollen Stunde bleiben die Schranken für zwei Züge unten. "Man steht sechs bis acht Minuten, bevor der Gegenzug kommt." Insgesamt warte er hier morgens bis zu 15 Minuten an der Schranke.

Das bestätigen auch andere Eltern, die ihre Kinder morgens zur Kita bringen. "Zehn Minuten muss man einplanen, manchmal auch 15," sagt eine zweifache Mutter. "Wenn ich morgens zur Arbeit muss, stehe ich unter Zeitdruck", sagt auch Habich, die im Laufschritt aus der Kita kommt. Tanja L. (42) erzählt, dass sie wegen der Verkehrssituation schon zu spät zum Abholen ihres Kindes kam.

Auf der anderen Seite des Bahnübergangs verläuft die L 158 nach Rheinbach. Wer von ihr auf den Baumschulenweg abbiegt, kann wegen der Autoschlange nicht direkt auf den Kita-Parkplatz abbiegen. Er muss weiter oben wenden und sich dann in der Gegenrichtung in die Schlange einreihen, um zur Kita zu kommen. Hoffmann berichtet, dass er nachmittags wegen des gestauten Verkehrs nicht aus der Parklücke kommt. "Da kann ich erst mal gemütlich eine Zigarette rauchen." Die Ampel vor der Schranke steuert auch den Verkehr über die Kreuzung. Ihre Grünphasen sind sehr kurz, oft können nur drei bis vier Autos durchfahren, bevor sie wieder rot wird.

Die Kita-Leitung verweist an die Stadt Meckenheim, die Trägerin der Kita ist. "Wir wissen um die Situation und haben versucht, sie zu entschärfen", sagt Marion Lübbehüsen, Pressesprecherin der Stadt. Die Kita habe die Eltern auch auf einem Infoabend darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie nicht auf den Parkplatz vorfahren sollen. Er sei für die Mitarbeiter gedacht, die früher kommen als die Kinder. Wenn zu den Ankunftszeiten der Kinder Autos auf der Fläche rangierten, sei das Risiko für die Kleinen zu groß. Stattdessen werde an die Eltern appelliert, das Auto am nahe gelegenen Park-and-Ride-Parkplatz oder im Neubaugebiet abzustellen.

"Demnächst wird es die Situation so nicht mehr geben", betont Lübbehüsen. Geplant ist eine Umgehungsstraße Richtung Lüftelberg, die das Neubaugebiet besser erreichbar machen soll. Eine Unterfahrung soll dann den reibungslosen Verkehrsfluss unter den Gleisen her ermöglichen. Der umstrittene Bahnübergang soll geschlossen werden. Aber wann es soweit ist, ist noch unklar. "Wir sind in Verhandlungen, der Termin wird demnächst bekannt gegeben", sagt die Meckenheimer Pressesprecherin. Sie verweist auch auf die Fußgängerunterführung, die bereits im Bau ist und die spätestens im Mai fertig werde. Wegen der Insolvenz einer Firma musste der Bau wie berichtet zwischenzeitlich unterbrochen werden.

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