Kapazitätsgrenze noch nicht erreicht Stadt Meckenheim kann noch Asylbewerber aufnehmen

MECKENHEIM · Trotz des starken Anstiegs von Asylbewerbern in Deutschland um etwa 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist die Kapazitätsgrenze in Meckenheim noch nicht erreicht. 71 Leistungsberechtigte aus 23 Nationen sind aktuell untergebracht.

Das erklärten der Erste Beigeordnete Holger Jung und der Leiter des Fachbereichs Soziales der Stadtverwaltung, Werner Schreck, jetzt vor dem Ausschuss für Soziales, Familie, Demografie und Integration. "Wir haben noch einen Puffer und können kurzfristig reagieren", sagte Jung. Dabei konzentriere sich die Stadt nicht ausschließlich auf die Anlage am Siebengebirgsring, sondern strebe für "mietfähige" Asylbewerber eine dezentrale Unterbringung in Mietwohnungen an. Das halte er für den sozialpolitisch richtigen Weg, so Jung. Auch in der Anlage selbst seien soziale Kontrolle, die Nähe zur Ausgabestelle der Rheinbach-Meckenheimer Tafel und eine gute Verkehrsanbindung gegeben.

Schreck präsentierte Zahlen. So sind der Stadt zurzeit 71 Leistungsberechtigte aus 23 Nationen zugewiesen, 47 davon im laufenden Asylverfahren. 15 Personen sind nach Ablehnung ihres Asylantrages noch geduldet. Neun "Kontingent-Flüchtlinge" haben aus humanitären Gründen sofort eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten, leben bei Familienangehörigen oder Freunden und werden von ihnen verpflegt. Für sie muss die Stadt die Krankenhilfe finanzieren. Der Mix unterschiedlicher Kulturen in der Asylantenanlage bedinge häufige Meinungsverschiedenheiten. "Wir müssen oft schlichten, es geht auch einiges zu Bruch", sagte Schreck.

Auch sei ein immenser Anstieg der Kosten zu bemerken. Hatte die Stadt Meckenheim im Jahr 2011 noch Geldleistungen in Höhe von etwa 170.000 Euro und 2012 etwa 190.000 Euro aufbringen müssen, waren es 2013 bereits etwa 260.000 und bisher im Jahr 2014 mehr als 240.000 Euro.

Einen Kraftakt stellen laut Schreck auch die Krankenhilfekosten dar, die je nach Gesundheitszustand der Asylbewerber schwanken. Mit etwa 128.000 Euro schlagen diese 2014 zu Buche. Hinzu kommen die Bewirtschaftungskosten der Anlage, etwa 720.00 Euro in diesem Jahr. Von den insgesamt etwa 450.000 Euro Aufwendungen im Jahr 2014 trägt etwa 150.000 das Land über Schlüsselzuweisungen, bei denen weder die geduldeten noch die "Kontingent-Flüchtlinge" berücksichtigt sind, so dass die Stadt rund 300.000 Euro aufbringen muss. Die Verständigung mit den Asylanten sei zwar schwierig, jedoch verfügten diese meist über private Kontakte, die beider Sprachen mächtig und per Telefon zu erreichen seien.

Anlage Siebengebirgsring

Die Unterkünfte am Siebengebirgsring wurden 1993 "aus zweiter Hand" erstellt. In den zehn Häusern ist jeweils für neun Personen Platz. Sechs der Häuser stehen Asylbewerbern zur Verfügung. In zwei weiteren Häusern sind derzeit zwölf obdachlose Männer untergebracht, ein Haus ist Frauen vorbehalten. Eines wird vom Rheinbach-Meckenheimer Tafel e.V. als Ausgabestelle genutzt. bok

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