Lüftelberger Pfarrkirche Sie half den Armen, heilte Kranke

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · Die Lüfthildis-Mysterienspiel-Gruppe zeigte zum Todestag der Heiligen ein Stück über ihr Leben.Fromme Wohltäterin zu Lebzeiten, Heilige und Namensgeberin des Dorfes Lüftelberg nach ihrem Tod - das ist Lüfthildis. Damit sie vor allem in ihrem Heimatort nicht vergessen wird, führte die Theatergruppe "Lüfthildis Mysterienspiele e.V." am Sonntag anlässlich des Todestages der Heiligen am 23. Januar in der Lüftelberger Pfarrkirche das Stück "Heilige Lüfthildis von Lüftelberg" auf.

 Schauspiel in der Kirche: Lüfthildis im Gespräch mit Kaiser Karl, dem Großen.

Schauspiel in der Kirche: Lüfthildis im Gespräch mit Kaiser Karl, dem Großen.

Foto: ROLAND KOHLS

Das Mysterienspiel aus der Feder des Lüftelberger Autors Kurt Faßbender wurde, nachdem es 1981 Premiere gefeiert hatte und 2008 zum Oktavfest der Heiligen im Juni auf dem Spielplan stand, erstmalig zur "Winter-Lüfthildis" präsentiert. Anlass sei ein Gastspiel auf Einladung der Gemeinde in der Lüfthildis-Kapelle in Kesseling-Staffel im Kreis Ahrweiler am Tag zuvor gewesen, erläuterte Vereinsvorsitzende Dorothee Willers den etwa 50 Zuschauern.

Dann überließ sie den mithilfe von Scheinwerfern und Mikrofonen zur Bühne umfunktionierten Altarraum des romanischen Gotteshauses den etwa 30 Schauspielern. In eindrucksvollen Szenen wurde das Wirken der Lüfthildis dargestellt, die als Tochter des Lüftelberger Burgherren Armen half, Grenzstreitigkeiten beilegte und Kranke heilte.

Darstellerin Barbara Bürvenich hauchte der Hauptfigur Leben ein - mit emotionalem Spiel, fromm, bescheiden und froh, ebenso wie verzweifelt und resigniert. Die 23 Jahre alte Studentin aus Meckenheim, die später Lehrerin werden möchte, beeindruckte darüber hinaus mit ihrem Gesang. Zwischen den Szenen erklomm sie die Orgelempore und ließ begleitet von Organist Raphael Zollmarsch alte Lüfthildis-Lieder erklingen, darunter auch die Melodien, die in Lüftelberg und Staffel traditionell gesungen werden.

In weiteren Hauptrollen überzeugten Heinz Limbach als Vater, Rosa Krämer als Mutter und Uschi Dahlhausen-Schütz als Stiefmutter. Faßbenders Lüfthildis-Geschichte schildert dem Aschenputtel-Märchen gleich eine unbeschwerte Jugend, die durch den Tod der Mutter unter dem Einfluss einer hartherzigen Stiefmutter ein jähes Ende nimmt. Eingewoben ist die Lebensgeschichte in eine neuzeitliche Rahmenhandlung, eine Führung durch die kleine Lüftelberger Kirche, die neben Sankt Petrus auch Sankt Lüfthildis geweiht ist. Dabei wird deutlich, dass zahlreiche Überlieferungen als Quelle für das Stück dienten.

Regie führten Monika Döhnert, die auch in die Rolle der "alten Frau" schlüpfte, und Willi-Josef Wild, zudem Priester und Sprecher. Da seit der Aufführung 2008 kaum Umbesetzungen nötig waren, kamen die Darsteller mit nur wenigen Proben im Dezember und Januar aus. Unter den Zuschauern war auch der Autor selbst, auf dessen Initiative 1981 der Verein Lüfthildis Mysterienspiele gegründet worden war. Inzwischen zählt dieser rund 250 Mitglieder.

Etwa 40 Laiendarsteller aller Altersgruppen wirken bei den Aufführungen der Stücke mit religiösem Inhalt mit, die auf der Tradition der Osterspiele beruhen. Zum Repertoire der Theatergruppe zählen Faßbender-Stücke über weitere Heilige, darunter Franz von Assisi oder Elisabeth von Thüringen. Zur Festspielwoche ab 26. Mai steht das Mysterienspiel "Hildegard von Bingen" auf dem Spielplan.

Infos zur Theatergruppe unter www.mysterienspiele.de

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