Einbruchkriminalität Polizeichefin Ursula Brohl-Sowa: "Meckenheim hat Priorität"

MECKENHEIM · "Meckenheim hat für uns seit den letzten Wochen Priorität!" Das versicherte Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa bei einem Pressegespräch im Anschluss an die sechste Sitzung des Meckenheimer Kriminalpräventiven Rates (KPR) am Montagabend im Rathaus.

3500 zusätzliche Stunden hätten Polizisten in Meckenheim zwischen Januar und September geleistet, um der gestiegenen Einbruchkriminalität entgegenzutreten. Seit September werde dieser "große Kräfteansatz" noch gesteigert. Einbrüche seien in ganz NRW ein großes Problem, räumte Brohl-Sowa ein. In manchen Städten sei eine Steigerung von 100 Prozent zu bemerken, im Raum Bonn von etwa 20 Prozent.

Meckenheim sei besonders betroffen, bestätigte die Polizeipräsidentin. Grund sei die gute Infrastruktur. Alle Standorte an Autobahnen und Bundesstraßen würden von Einbrechern bevorzugt. Das Phänomen der "reisenden Täter" hänge mit der Öffnung der Grenzen zusammen, allerdings könne sie auch lokale Täter nicht ausschließen. Begehrte Objekte seien Schmuck, Gold und Geld.

Trotz der Festnahme eines per Haftbefehl gesuchten Täters im Oktober sei leider kein Rückgang zu beobachten, sagte die Polizeichefin. Um Zusammenhänge zwischen Taten nachweisen zu können, werde jeder Einbruch "tatortlich" aufgenommen und zum Beispiel Fingerspuren gesichert.

Unterstützt werde die Bonner Polizei durch die 13. Hundertschaft der Bereitschaftspolizei NRW. "Wir versuchen uns auf allen Ebenen zu vernetzen, um der Einbruchkriminalität Herr zu werden", sagte Brohl-Sowa.

Dass das Netzwerk KPR funktioniert, bestätigte Bürgermeister Bert Spilles. Die gute Zusammenarbeit unter anderem mit der Polizei sei dadurch noch intensiver geworden. Gesichert sei, dass die Wachstandorte erhalten bleiben. Im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr seien zwei Streifenwagen in Rheinbach und Meckenheim unterwegs.

Die Bezirksbeamten vor Ort seien feste Ansprechpartner für Bürger. Die Polizei arbeite eng mit dem Ordnungsaußendienst der Stadt zusammen. Seine Kritik richte sich an die politisch verantwortlichen Stellen. Eine Erhöhung des Verfolgungsdrucks gehe nicht mit weniger, sondern nur mit mehr Geld und Personal, so Spilles. Weder Polizei noch Stadt bagatellisieren die Einbruchserie, betonte er.

Dass die Zahlen bei Straßenkriminalität, Raub und Gewaltdelikten unauffällig und zudem rückläufig seien, hob der Erste Beigeordnete und KPR-Geschäftsführer Johannes Winckler hervor.

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