Sicherheit in Meckenheim Polizei fordert aufmerksame Nachbarn

MECKENHEIM · Andreas Piatkowski informiert über die Sicherheitslage in Meckenheim und Rheinbach.

 Ein Kriminalbeamter demonstriert, wie ein ungesichertes Fenster aufgebrochen werden kann.

Ein Kriminalbeamter demonstriert, wie ein ungesichertes Fenster aufgebrochen werden kann.

Foto: dpa

Nein, einbruchssicher ist der hintere Gastraum des Restaurants "Krümmel" in Meckenheim sicherlich nicht. "Schauen Sie, dort ist ein nicht einsehbarer Garten und dahinter fängt direkt der Wald an. Da können die Einbrecher sich schnell und unkompliziert aus dem Staub machen", sagt Andreas Piatkowski. Er muss es wissen, schließlich ist der 51-jährige Rheinbacher Leiter der Polizeiinspektion 2, die zuständig für die Bonner Stadtteile und den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ist. Zum Thema "Sicherheit in unserer Stadt" hatte der FDP-Ortsverband geladen, und der Polizist informiert die interessierten Bürger. Piatkowski nimmt am Kopfende des großen Tisches im Gastraum Platz.

Öffentlichkeitsarbeit sei der Polizei sehr wichtig, sagt Piatkowski. Und man spürt, dass dieser Mann das nicht nur als leere Phrase versteht. Früher hat sich der 51-Jährige jahrelang um die "Hooliganszene" gekümmert. "Ich interessiere mich überhaupt nicht für Fußball", sagt er, und alle der 17 Gäste im Raum lachen. Er sei so oft im Fußballstadion gewesen, dass seine Kollegen spöttisch bemerkt hätten: "Sein Einsatz dort sei Perlen vor die Säue."

Aufklärungsarbeit ist dem Mann sehr wichtig, und er scheint Spaß daran zu haben. Eloquent und witzig ist er - doch witzig ist das Thema "Sicherheit der Bürger" sicherlich nicht. Wegen dieser ist auch der 78-jährige Meckenheimer Egbert Furchert gekommen: "Aus allgemeinem Interesse", sagt er. Er selbst sei noch nicht Opfer eines Verbrechens geworden. Doch bei seinem Nachbarn sei mal jemand eingestiegen. Zwei Plätze weiter hat Rüdiger Grumblat Platz genommen. Ihn interessiere die Kriminalitätsstatistik im Vergleich mit anderen Gemeinden, sagt er. Er selbst sorge in seinem Haus mit Sicherheitsglas und sogenannten Pilzkopfverschlüssen an den Fenstern für Sicherheit. Dann richtet sich sein Blick auf Piatkowski.

Er sei heute hier, um zu informieren und aufzuklären, sagt dieser. "Bitte rufen Sie die Polizei an, wenn Sie etwas Verdächtiges bemerken", appelliert er an die überwiegend männlichen Anwesenden. Fälle würden zu 97 Prozent aufgrund Hinweisen aus der Bevölkerung aufgeklärt. Und das ist auch in Meckenheim bitter nötig. Dort lag die Zahl der Wohnungseinbrüche im Vorjahr bei 125. Es habe zwar einen Rückgang zum Jahr davor gegeben (169) doch liegen die Fälle im nahen Rheinbach deutlich darunter - bei 76 in 2014.

Woran liegt das? Das kann Piatkowski nicht genau sagen. Wichtig sei es aber, aufeinander zu achten und Verdächtiges der Polizei zu melden. Einbrüche würden sich vor allem in anonymen Wohngegenden stattfinden: "Ihre Hinweise sind es, die Verbrechen aufklären oder verhindern. Rufen Sie auch ruhig um zwei Uhr nachts an. Sie stören nie", sagt er. Man solle sich aber auch nicht nur von Kriminalitätsstatistiken blenden, die seien erst mal nur Zahlen.

Das sehen zwei ältere Herren ein wenig anders. Die beiden haben sich gut präpariert und selbst Statistiken mitgebracht. Eine kurze Diskussion entbrennt zwischen den beiden Zahlenjunkies, welche und wie viele Verbrechen es in den vergangenen Jahren gab. Einer der beiden hat eine Erklärung parat: Die Strafen für die Täter seien einfach zu mild, findet er. Piatkowski möchte dazu lieber nichts sagen. Gibt aber auch zu bedenken, dass drakonische Strafen, wie beispielsweise in den USA, nicht unbedingt dazu führen, das weniger Verbrechen stattfinden.

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