Diskussion der MiU Migranten im Fokus

MECKENHEIM · Vor acht Jahren habe ihn sein Onkel Alican Tayfur zum Neujahrsempfang der CDU Meckenheim mitgenommen. Er habe sich gelangweilt. Doch dann habe ihn eine "freundliche Dame" angesprochen und gefragt, ob auch er sich, ebenso wie sein Onkel, politisch engagiere, berichtet Cemal Tayfur

 Dabei: Andreas Wojick (von links), Bert Spilles, Ilka von Boeselager, Lalita Mohann, Katja Kroeger, Axel Voss und Yunus Emre.

Dabei: Andreas Wojick (von links), Bert Spilles, Ilka von Boeselager, Lalita Mohann, Katja Kroeger, Axel Voss und Yunus Emre.

Foto: Wolfgang Henry

Mit ihren Worten habe Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager ihm damals das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Der junge Mann kurdischer Herkunft ist Vorsitzender des Meckenheimer CDU-Arbeitskreises "Migranten in der Union", kurz MiU, die anlässlich ihrer Gründung im Januar zu einer hochkarätig besetzten und hochinteressanten Diskussion zum Modewort "Willkommenskultur" ins Pädagogische Zentrum des Meckenheimer Schulcampus eingeladen hat.

Es diskutierten Ilka von Boeselager, Bürgermeister Bert Spilles, Yunus Emre, Vorsitzender des Landesnetzwerks Integration der CDU Rheinland-Pfalz, Andreas Wojcik, Leiter der MiU Rhein-Sieg und als Überraschungsgast Europa-Abgeordneter Axel Voss. Kurzfristig abgesagt hatte Bundestagspräsidentin a.D. und Schirmherrin der MiU Deutschland, Rita Süssmuth.

Die Gesprächsrunde wurde moderiert von Lalita Mohan. Sie stamme aus Indien, sei mit neun Jahren nach Deutschland gekommen, in zwei Kulturen aufgewachsen und wisse heute: Deutschland ist mein Zuhause, sagte Mohan. In Deutschland hätten viele Kulturen jahrelang nebeneinander hergelebt, ohne sich kennenzulernen, sagte Emre, dessen Ziel ein gemeinsames Wir-Gefühl ist.

Der Schlüssel der Integration liege in den Kommunen, denn da wohnen die Menschen, erklärte Spilles. Förderlich für ein Wir-Gefühl seien das gesellschaftliche Leben und die Vereine. Noch 2008 sei die Bevölkerung in Meckenheim gespalten gewesen. Dank aufsuchender Jugendarbeit, eines gemeinsam erarbeiteten Integrationskonzeptes und gegenseitiger Offenheit sei es nun gelungen, ein besseres Miteinander und eine Kultur des Vertrauens zu schaffen, erklärte der Bürgermeister und unterstrich die Wichtigkeit der Sprachförderung in den Kindergärten.

"Integration ist keine Einbahnstraße", sagte Wojcik. Er wünsche sich von den Migranten, dass sie sich politisch betätigen und versuchen, das Land mitzugestalten. Deutschland brauche zwar einerseits Zuwanderung. Aber es lebten auch viele hier, die in ihrer Heimat um ihr Leben gebangt und sie deshalb verlassen hätten, sagte von Boeselager. Es sei die Verantwortung der Kommunen, sie aufzunehmen und ihnen menschenwürdige Bedingungen zu bieten.

Den Unterschied zwischen dem Asylrecht und dem "Pakt zur Migration" unterstrich Europa-Politiker Voss. "Es zählt die Zukunft, nicht die Herkunft", fasste Mohan schließlich das Gesagte für die etwa 50 Gäste zusammen. Die MiU Meckenheim lädt Interessierte regelmäßig zur Teestunde ins CDU-Büro, Bahnhofstraße 15, ein. Nächster Termin ist am 11. Juni ab 18 Uhr.

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