Rhenag-Beteiligung Meckenheimer Politiker scheuen das Risiko
MECKENHEIM · Sein Besuch beim Meckenheimer Stadtrat war trotz des beachtlichen personellen Aufgebotes für Kreiskämmerer Karl-Hans Ganseuer nicht erfolgreich. Nach fast zweistündiger Debatte stimmte die Mehrheit der Politiker gegen den vorgelegten Nachtragshaushalt der Kreisverwaltung.
Wie berichtet, möchte sich der Kreis an dem Energieunternehmen Rhenag mit 15,1 Prozent oder rund 80 Millionen Euro beteiligen, muss das Finanzgeschäft jedoch über Kredite abwickeln und benötigt dazu die Zustimmung der 19 Kommunen zum Nachtragshaushalt.
16 Meckenheimer Ratsmitglieder stimmten am Mittwochabend dafür, darunter Bürgermeister Bert Spilles, die CDU-Fraktion und Lars Tausendfreund von Bündnis 90/Die Grünen. Die übrigen 20 Ratsmitglieder stimmten mit Nein. Ihnen war das Risiko des Aktiengeschäfts zu hoch.
Die Argumente des Kreis-Kämmerers, der mit seiner Kollegin Svenja Udelhoven und Wirtschaftsprüfer Franklin Hünger von der Duisburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft pkf Fasselt Schlage angereist war, überzeugten sie nicht. Ganseuer und Hünger hatten das Restrisiko des Deals als "sehr gering" eingestuft.
Udelhoven stellte zudem in Aussicht, dass durch die Beteiligung und die erwartete Rendite die Kreisumlage um 0,65 Prozentpunkte sinken werde. Für Meckenheim entspräche dies rund 200.000 Euro im Jahr, so Spilles, der betonte, dass das letzte Wort der Kreistag habe.
Die Zweifel blieben. Brigitte Kuchta, Fraktionschefin der SPD, kritisierte unter anderem den Ankauf auf Pump und dass die Kommunen das Risiko trügen. Heribert Brauckmann (FDP) verglich das Geschäft mit einer "Primatenfalle", aus der die Kommunen nicht mehr herauskämen, wenn sie einmal zugegriffen hätten.
Reinhard Diefenbach (BfM) kritisierte ebenfalls den Kauf auf Kredit, der auch dann noch abgezahlt werden müsse, wenn die meisten heutigen Ratsmitglieder nicht mehr aktiv seien.Hendrik Alscher (Bündnis 90/Die Grünen) hatte ein "ungutes Gefühl".
