"bio innovation park" Eldorado für grüne Ideen in Meckenheim

MECKENHEIM · Mit dem "bio innovation park" entsteht zwischen Meckenheim und Rheinbach ein wohl einzigartiger Kompetenz- und Präsentationsraum rund um "Grüne Technologien" - insbesondere in den Disziplinen Landwirtschaft und Gartenbau.

 Innovative Ideen sollen - ebenso wie diese knackigen Äpfel zwischen Meckenheim und Rheinbach - im "bio innovation park" gedeihen.

Innovative Ideen sollen - ebenso wie diese knackigen Äpfel zwischen Meckenheim und Rheinbach - im "bio innovation park" gedeihen.

Foto: Fuss

Einen Blumentopf hält Ralf Pude in die Höhe. Keinen besonders schönen, aber einen, der gefüllt ist mit vielen Geistesblitzen. Der Bonner Professor für Agrarwissenschaften, zugleich Geschäftsführer des Campus Klein-Altendorf, erklärt in kurzen Sätzen, wie viele Ideen aus dem Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe an der Uni Bonn, dessen Leiter er ist, in die Entwicklung des Topfs, der Blumenerde und der dort wachsenden Pflanzen geflossen sind.

Der Kübel selbst besteht aus Biomasse. Aus dieser und vielen anderen Ideen wächst jetzt in Meckenheim und Rheinbach ein besonderes Pflänzchen heran: der "bio innovation park Rheinland". Zeitgleich gaben der Meckenheimer Ausschuss für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus und der Rheinbacher Ausschuss für Standortentwicklung (siehe Kasten) grünes Licht für die Beteiligung an dem Großprojekt.

Mit dem "bio innovation park" entsteht zwischen Meckenheim und Rheinbach ein wohl einzigartiger Kompetenz- und Präsentationsraum rund um "Grüne Technologien" - insbesondere in den Disziplinen Landwirtschaft und Gartenbau. Der Clou: Forschung, Entwicklung und Anwendung liegen - auch räumlich - in unmittelbarer Nähe zueinander. Bislang zehn Unternehmen und Institutionen vor Ort - von zehn sind sieben in Meckenheim ansässig - erhalten etwa die Möglichkeit des intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausches mit der Uni Bonn, dem Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem "Bioeconomy Science Center" des Forschungszentrums Jülich.

Im vereinbarten Projektverbund bekommen sie privilegierten Zugang zu innovativen Technologien noch vor deren Markteinführung, sie profitieren vom gemeinsamen Marketing und können die Projektplattform für neue Partnerschaften und Kooperationen nutzen, wie Meckenheims Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer berichtet.

Zusätzlich sollen neu hinzukommende Unternehmen und Einrichtungen die Möglichkeit bekommen, sich in Meckenheim und Rheinbach in unmittelbarer Nähe zu den Forschungseinrichtungen und Partnerbetrieben niederzulassen. "Wir wollen unser Gewerbegebiet thematisch weiterentwickeln. Diese Strategie hilft uns dabei", so Schwindenhammer.

Noch im ersten Quartal dieses Jahres soll sich ein Verein gründen, der auch die Geschäfte des Parks führt. Am 1. April tritt Brigitte Scholz, Professorin an der Alanus Hochschule Alfter, ihr Amt als Geschäftsführerin des Vereins an. Und: Fördermittel in Höhe von bislang insgesamt mehr als 400.000 Euro sind bereits geflossen oder bewilligt.

Rheinbach und Meckenheim zahlen pro Jahr je 500 Euro in die Vereinskasse. Wie Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles (CDU) unterstreicht, ist die aus einer Idee zur Regionale 2010 entstandene Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft zunächst auf drei Jahre angelegt.

Wie rasch aus solch einer Kooperation konkrete Produkte erwachsen, macht Thorsten Kraska von der Uni Bonn am Beispiel des Projektpartners Tee Gschwendner deutlich. "Nach fünf Minuten gibt es immer konkrete Projekte", meint Kraska. "Für uns als Uni ist das eine Gewinnsituation." Andere, vergleichbare Cluster krankten daran, dass die unmittelbare Nähe nicht gegeben sei. Auf Nachfrage von Erdmute Rebhan (SPD) erklärt Pude, dass im Park nicht an Gentechnik geforscht wird. "Wir machen da gar nichts, weil es ein Verbot der Landesregierung gibt."

Fast einstimmig votiert der Ausschuss für die Beteiligung der Apfelstadt am "bio innovation park" - in Form einer Mitgliedschaft im noch zu gründenden Verein. Lediglich Lothar Zschaubitz (CDU) stimmt dagegen.

Ausschuss stimmt fürs Projekt

Als "sehr viel versprechendes und ganz besonderes Projekt mit Alleinstellungsmerkmal, das uns die nächsten Jahre begleiten wird", hat Rheinbachs Wirtschaftsförderer Robin Denstorff das Projekt "bio innovation park Rheinland" bezeichnet. Gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Raetz stellte er das Projekt im Rheinbacher Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Planung und Verkehr vor.

Auch Raetz sieht in dem Projekt ein "Thema, das ausstrahlen wird in die regionale Zusammenarbeit" durch die Kooperation der beiden Städte Meckenheim und Rheinbach sowohl mit wissenschaftlichen Einrichtungen als auch mit der Wirtschaft. Der Campus Klein-Altendorf sei ein "absolutes Kompetenzzentrum" in Deutschland. "Davon wollen wir als Region profitieren", sagte Raetz. Wie er ankündigte, werde die Landwirtschaftliche Fakultät der Uni Bonn in den nächsten Jahren alle ihre Institute in Klein-Altendorf konzentrieren. Zurzeit arbeiten nach Angaben von Raetz dort bereits allein 50 Doktoranden.

Von allen Fraktionen gab es uneingeschränktes Lob und Zustimmung für die weitere Umsetzung einschließlich der Gründung eines Trägervereins. "Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, für das es keine Konkurrenz gibt, es wird ein Erfolgsmodell und es entspricht unseren strategischen Zielen", brachte es Lorenz Euskirchen (FDP) auf den Punkt. Nils Lenke (Grüne) verwies darauf, dass sich das Projekt für eine thematische Fahrradroute anbiete ebenso wie für Fußgänger oder Wanderer. Wie Raetz bestätigte, sei dieser Aspekt auch Bestandteil des Projektes.

Heribert Schiebener (Grüne) stellte die Frage nach der Berücksichtigung des Schattenwurfs durch Windenergieanlagen in dem Areal. Es sei bereits eine Schattenwurfuntersuchung erfolgt mit dem Ergebnis, dass es keine negativen Auswirkungen geben werde, so Denstorff und Raetz.

Zur Finanzierung des Parks sagte Raetz auf Nachfrage von Georg Wilmers (SPD), dass es für solche Projekte eine umfangreiche Bundes- und Landesförderung gebe. Positiv beschieden sei die städtebauliche Masterplanung mit 100.000 Euro. Den kommunalen Eigenanteil am Trägerverein teilen sich Meckenheim und Rheinbach.

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