Autor John von Düffel begeistert in Meckenheim Eine Geschichte von Sein und Schein

Meckenheim · mit der Lesung aus seinem Buch "KL - Gespräch über die Unsterblichkeit"

 John von Düffel las im Meckenheimer Familienbildungswerk aus seinem Buch.

John von Düffel las im Meckenheimer Familienbildungswerk aus seinem Buch.

Foto: Axel Vogel

Für die Lesung seines neuen Buches "KL - Gespräch über die Unsterblichkeit" in Meckenheim versäumte der Autor und Dramaturg John von Düffel sogar die Premiere des Stücks "Ich Judas" mit Ben Becker in der Hauptrolle im Berliner Dom, dessen Inszenierung er dramaturgisch begleitet hat. Der promovierte Philosoph, Dramaturg und Schriftsteller veröffentlichte als Autor schon zahlreiche Theaterstücke, Romane und Hörspiele. Für seinen Debütroman "Vom Wasser" erhielt er unter anderem den Aspekte-Literaturpreis.

Sein jüngstes Werk über "KL" ist ein philosophischer Roman, der sich um existenzielle Fragen wie Sein und Schein, Leben und Tod dreht. Die Protagonisten: Drei Figuren, die jeweils einer real existierenden Fernsehmoderatorin, einer Ex-Politikerin und einem sehr prominenten Modeschöpfer ähneln. Abgekürzt als KL, BS und HS weiß der Leser sofort, dass damit Karl Lagerfeld, Barbara Schöneberger und Heide Simonis gemeint sind.

Unter der Moderation von Johannes Schröer erläuterte der 49-jährige Autor auf Einladung des Katholischen Familienbildungswerks und der Katholischen Öffentlichen Bücherei in Meckenheim den Zuhörern das Wesen des Pariser Modegurus und die Kunstfigur des Karl Lagerfeld. Die Ähnlichkeit mit den realen Personen ist gewollt.

Die Frage nach dem Persönlichkeitsrecht stellt sich für den Autor nicht. "Es gibt das Recht auf freie Kunst und das Persönlichkeitsrecht, mein Buch ist reine Fiktion", machte von Düffel eingangs deutlich. Der gebürtige Göttinger bringt die permanente Bildlichkeit durch Selfies und Soziale Medien zur Sprache und legt "KL" dabei in den Mund, dass "durch Selfies die Distanz und der Abstand verloren gehen. Wenn Bilder eine Bedeutung haben wollen, müssen sie rar werden".

Ist jemand wie der berühmte Modezar unsterblich? Auch einer solchen Frage geht der Autor in seinem Roman auf den Grund. "Bei KL geht es nicht um Unsterblichkeit, auch nicht um Mythos. KL hat sein Arbeitsethos. Der reale KL wird sichtbar durch seine Arbeit. Seine künstlerische Kraft bei der Arbeit ist das Schöpferische. Man kann sich nicht vorstellen, dass diese irgendwann nicht mehr da ist.

Menschen werden irgendwann müde. Lagerfeld arbeitet als 83-Jähriger für mehr Labels als zuvor. KL verweigert sich der Müdigkeit. Das ist das Tragische. Wenn Jemand in seinem Alter nur nach vorne schaut ist das kurios", machte von Düffel deutlich. Das Spannende für den Autor ist die bis ins letzte Detail geschaffene Kunstfigur des Modekönigs. Immer wieder betonte van Düffel die Rolle der Mutter in Lagerfelds Leben.

"Ambivalent bei KL ist, dass er das Künstlerische nicht aufgeben kann, andererseits vielleicht hofft, dass seine Mutter ihm sagen würde: 'Lass gut sein'", sagte von Düffel.

Stilistisch grandios beschreibt der Berliner Autor die Wesenszüge von " KL". Von Düffels Stil ist verblüffend, wechseln doch immer wieder Passagen zwischen großer Ernsthaftigkeit und amüsanter Komik.

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