Astronom in Lüftelberg Ein Denkmal für Schall von Bell

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · Carmen und Peter Marienfeld wollen mit Hilfe der "Lüftelberger Dorfgemeinschaft" dem wohl bedeutendsten Sohn des Ortes ein Denkmal setzen. Den Anstoß dazu hatte Buchautor Eckart Roloff gelegt, als er sich im Mai bei einer Feierstunde im Lüftelberger Schloss aus Anlass des 420. Geburtstages Schall von Bells darüber wunderte, dass im Ort außer einem Straßenschild nichts auf den Sternenkundler hinweist.

In China ist Johann Adam Schall von Bell unter seinem chinesischen Namen "Tang Rowang" weitaus bekannter als in seiner deutschen Heimat. Von dem Astronomen, der vor 400 Jahren, als hierzulande der Dreißigjährige Krieg wütete, am chinesischen Kaiserhof Karriere machte, hatten auch Carmen und Peter Marienfeld noch nichts gehört, als sie 2006 von Alfter nach Lüftelberg zogen. Sie hatten sich in eines der typischen Fachwerkhäuser im Ort verliebt.

Jetzt wollen die beiden mit Hilfe der "Lüftelberger Dorfgemeinschaft", in der sie aktiv sind, dem wohl bedeutendsten Sohn des Ortes ein Denkmal setzen. Das Samenkorn zur Idee habe Buchautor Eckart Roloff gelegt, als er sich im Mai bei einer Feierstunde im Lüftelberger Schloss aus Anlass des 420. Geburtstages Schall von Bells darüber wunderte, dass im Ort außer einem Straßenschild nichts auf den Sternenkundler hinweist, berichteten sie.

Marienfelds waren da gerade von einem Urlaub im Harz zurückgekehrt, wo sie zahlreiche Bronzestatuen des Quedlinburger Künstlers Jochen Müller vor allem wegen ihrer detailgetreuen Darstellung bewundert hatten. Begeistert entschlossen sie sich, mit Müller Kontakt aufzunehmen, um in Lüftelberg eine Bronzefigur zur Erinnerung an Schall von Bell aufzustellen, dessen Wagemut und Wirken sie beeindrucke.

Inzwischen liege das Angebot und die Zusage von Müller vor, die lebensgroße Figur bereits zwei Monate nach Auftragserteilung zu liefern. 25 000 Euro soll das bronzene Denkmal kosten - Geld, das es jetzt zu beschaffen gilt. Den Grundstock von etwa 1000 Euro legen die Eheleute selbst. Bei ihrer Hochzeit im Juni hatten sie um Spenden für die Dorfgemeinschaft anstelle von Geschenken gebeten. Weitere potenzielle Geldgeber sollen bei einer Informationsveranstaltung in der Lüftelberger Burg für geladene Gäste am 28. Oktober für die Idee gewonnen werden. Auch 5000 Flyer mit Spendenaufruf und der Lebensgeschichte des Lüftelberger Gelehrten sind gedruckt und warten darauf, verteilt zu werden.

Auch die anderen Vorstandsmitglieder der Dorfgemeinschaft konnten die 49-jährige IT-Supporterin und der 52-jährige SAP-Spezialist überzeugen. Doch noch weitere Überzeugungsarbeit muss geleistet werden. Denn auch ein geeigneter Platz fürs Denkmal ist noch nicht gefunden. Die Lüftelberger Burg, in der Schall von Bell aufwuchs und wo er vielleicht sogar das Licht der Welt erblickte, ist Privateigentum und daher ungeeignet.

Wunsch der Initiatoren wäre es, eine Stelle im Umfeld der Pfarrkirche Sankt Petrus und Sankt Lüfthildis zu finden, denn Schall von Bell war Priester und als Jesuit mit missionarischem Auftrag nach China gegangen, bevor er dort zu höchsten Ehren kam. Auch werde gerade der alte Ortskern von vielen Radfahrern und Touristen frequentiert, so dass Statue und begleitender Info-Tafel hier die verdiente Aufmerksamkeit zukomme. Zudem könnten sie ihren Zweck erfüllen, Schall von Bell zu würdigen, mehr ins Bewusstsein rücken und so Geschichte erfahrbar machen.

Weitere Informationen gibt es unter www.lueftelberg.de

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