Umfrage "50 plus" Die meisten 70- bis 79-Jährigen möchten in Meckenheim bleiben

MECKENHEIM · Die tägliche Liefermöglichkeit von Waren aus den örtlichen Geschäften nach Hause, barrierefreie Gehwege, Hinweisschilder auf abgesenkte Bordsteine für Nutzer von Rollatoren oder für Mütter mit Kinderwägen und bessere Busverbindungen - das sind einige der Zukunftsvisionen, die beim zweiten Zukunftsforum "Bürger 50 plus" unter dem Motto "Selbstbestimmt leben in Meckenheim" im Zeughaus der Stadtsoldaten von etwa 40 Bürgern entwickelt wurden.

 Um das Thema "Wohnen und Pflege" kreiste das zweite Zukunftsforum im Zeughaus.

Um das Thema "Wohnen und Pflege" kreiste das zweite Zukunftsforum im Zeughaus.

Foto: Henry

Auf Einladung des Forums Senioren Meckenheim e.V. und der Stadt hatten die Teilnehmer drei Stunden lang an sechs Tischen in Caféhaus-Atmosphäre das Thema "Wohnen und Pflege" diskutiert, den Ist-Zustand und den Bedarf analysiert und Ideen und Wünsche für die Zukunft angeregt.

Das Bürgerforum sei nach der Premiere im Juni, bei der das soziale Umfeld im Fokus stand, nun das zweite, das auf den Resultaten der Befragung "Bürger 50 plus" basiere, erläuterte der Erste Beigeordnete Holger Jung bei der Begrüßung der Teilnehmer, denen er für ihr Interesse dankte, ihr Leben in Meckenheim mitzugestalten. Erika Neubauer, Vorsitzende des Forums Senioren, erläuterte Details der Umfrage, die dank der guten Rücklaufquote von über 1300 aussagekräftig und ein Abbild der Verhältnisse vor Ort seien.

Auch spiegele die Altersstruktur die Statistik der Stadt und damit die spezifische Meckenheimer Situation wider, wo in den 70er und 80er Jahren systematisch Bundesbedienstete der Ämter in Bonn angesiedelt wurden. So sei die Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen zurzeit die größte.

Die Umfrage habe ergeben, dass diese Menschen gerne weiter in Meckenheim leben wollen. Doch die Hochaltrigkeit rücke weiter und es stelle sich die Frage, wie weit die Stadt mit ihrer Daseinsvorsorge vorbereitet sei. "Es ist fünf vor zwölf", mahnte Neubauer. "Wir brauchen unbedingt öffentlichen Wohnungsbau, barrierefrei und bezahlbar", resümierte sie. Auch gebe es Bedarf an mehrsprachigem Pflegepersonal.

Zwar floriere die Nachbarschaft, aber nicht jeder sei eingebunden. Daher seien ehrenamtliche "Kümmerer" sinnvoll, die zum Beispiel über die Ortsvorsteher vorgeschlagen werden könnten. Weitere Anregungen aus dem Forum waren eine Handwerker-Zertifizierung für Betriebe, die Kompetenz für den seniorengerechten Umbau von Häusern und Wohnungen besitzen, eine neutrale Beratung zu Pflegemöglichkeiten und ein Wunschbaum, der als Tauschbörse für nachbarschaftliche Gefälligkeiten dienen soll.

Vieles sei kommunenübergreifend realisierbar, sagte Neubauer, die eine Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen anstrebt und beim Zukunftsforum auch die Seniorenbeauftragten aus Rheinbach und Swisttal, Günter Wittmer und Gerhard Endruschat, begrüßte. Besonderen Dank sagte Neubauer der Demografiebeauftragten der Stadt Meckenheim, Bettina Hihn, für die gute Zusammenarbeit. Zur gelungenen Veranstaltung trug auch Moderator Ludwig Weitz bei.

Ein drittes Zukunftsforum soll am 14. November zum Thema "Woher kommen Hilfen?" stattfinden. Bürgerbefragung und die drei Zukunftsforen "50 plus" sind Teil des Projektes "Mit Lebensqualität älter werden in Meckenheim", das der Entwicklung eines Handlungskonzeptes dient und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit 10.000 Euro gefördert wird.

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