Motorradsammler aus Meckenheim Bulliger Motor und viel Chrom

WACHTBERG/MECKENHEIM · Der Meckenheimer Helmut Schüffelchen sammelt und restauriert mit Hingabe Motorräder aus den 70er und 80er Jahren. Im Wachtberger Rathaus ist er Verwaltungsfachangestellter.

 Insgesamt ein Dutzend tipptopp restaurierter und gewarteter Maschinen hat Helmut Schüffelchen in seiner Scheune stehen.

Insgesamt ein Dutzend tipptopp restaurierter und gewarteter Maschinen hat Helmut Schüffelchen in seiner Scheune stehen.

Foto: Axel Vogel

Ganz ohne Schnickschnack wie Verkleidungen und Windschutz, dafür mit einem großem Scheinwerfer, bulligem Motor, hydraulischen Scheibenbremsen am Vorderrad und jeder Menge Chrom kam das Motorrad seinerzeit daher. Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre sorgte Honda mit seiner "CB 750 Four" weltweit für Aufsehen. Die Maschine wurde stilbildend für eine ganze Generation, erklärt Helmut Schüffelchen. Denn mit ihrer Leistung ließ die Honda seinerzeit fast jeden Mitbewerber von BMW, Triumph und Norton stehen. Erkennungsmerkmal war der quer eingebaute, luftgekühlte Vierzylinder-Reihenmotor, der 67 PS leistete und der Maschine laut Prospekt eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 Kilometern verlieh, so Fachmann Schüffelchen,

Der 58 Jahre alte Meckenheimer kennt sich aus: Er sammelt japanische Motorräder der Marke Honda und Yamaha aus den 70er und 80er Jahren. Einmal gesehen, ließ ihn die Honda CB 750 Four nämlich nicht mehr los. Insgesamt ein Dutzend tipptopp restaurierter und gewarteter Maschinen nennt der gelernte Kraftfahrzeugelektriker, der als Verwaltungsfachangestellter im Wachtberger Rathaus arbeitet, mittlerweile sein Eigen. Natürlich ist auch ein Modell der legendären Honda CB 750 Four dabei. Für den General-Anzeiger öffnete Schüffelchen sein kleines Privatmuseum.

Motorradsammlung in der Scheune

Es blitzt und blinkt, wenn man das Allerheiligste von Helmut Schüffelchen betritt, eine für seine Motorradsammlung hergerichtete Scheune. In Reih und Glied stehen da alle seine im Laufe der Jahre erworbenen Schätzchen, die er selbst mitunter von Grund auf neu aufgebaut hat. Alle sofort startbereit, wie er versichert. Natürlich ist in der Sammlung auch ein Modell seines ersten Motorrads vertreten, mit dem praktisch alles begann: Eine Honda CB 250 N mit 17 PS. Viel mehr PS hätten die Eltern damals dem 23 Jahre alten Sohn nicht erlaubt, so Schüffelchen im Rückblick. Auch das Geld spielte 1979 natürlich eine Rolle: Mit 4200 DM war die Maschine vergleichsweise erschwinglich.

Wenn der Meckenheimer allerdings gekonnt hätte, wäre es sofort die legendäre Honda CB 750 Four geworden. Als Helmut Schüffelchen die Maschine 1972 auf der Motorradausstellung in Essen zum ersten Mal gesehen hatte, stellte sich bei ihm schlicht "Ehrfurcht" ein: "Man kannte solche Abmessungen gar nicht." Aber es war nicht nur die Größe. Auch die Optik und die Leistung machte etwas her, so der Meckenheimer: "Ich war damals ersten im zweiten Lehrjahr und 6700 Mark Kaufpreis waren zu viel für mich."

Als er dann das Geld 1980 hatte, war es zu spät: "Es gab die Maschine nicht mehr", erinnert er sich. Daher verkaufte er seine Honda CB 250 N und legte sich ein Honda CB 550 F2 mit immerhin 50 PS zu: "Die lief wie eine Turbine." Diese Maschine blieb bis heute sein ständiger Begleiter. Doch Anfang der 90er Jahre juckte es dem Hobbyschrauber in den Fingern, sich ein weiteres Bike aus jener Kultepoche zuzulegen: Ein Kollege verkaufte eine Honda CB 550 K3, die allerdings in einem denkbar schlechten Zustand war: "Die bestand nur noch aus dem Rahmen", so Schüffelchen. Das kann man sich heute nur noch schwer vorstellen, wenn man auf die flammneu-wirkende Maschine schaut. Kunststück, erklärt er: "Ich habe die Honda vom Kabelbaum bis zur Auspuffanlage komplett neu aufgebaut."

6300 Mark für das Traummotorrad

Eine Maschine nach der anderen kam hinzu, und es dauerte nicht mehr lange, bis der Meckenheimer endlich sein Traummototorrad bekam. Auf der Arbeit hatte ihn ein Motorradliebhaber aus Werthhoven angesprochen, der seine geparkte Honda CB 550 vor dem Wachtberger Rathaus stehen sah. Der Mann bot Schüffelchen eine Honda CB 750 Four K2 zum Verkauf an. Die rotlackierte Maschine stand abgedeckt in der Garage, nur die Vorderradgabel schaute heraus. Das langte. "Was kostet das Motorrad?", wollte der Meckenheimer nur noch wissen. Für damals 6300 Mark wechselte der begehrte Oldie den Besitzer.

Zwar hat Schüffelchen bei seinen Ausfahrten auch die Eigenschaften anderer Motorräder aus seiner Sammlung schätzen gelernt. Etwa die Spritzigkeit der als "Rennsemmel" bekannten Yamaha RD 350. Trotzdem bleibt die Honda CB 750 Four das Maß aller Dinge. Schließlich ist gerade das Modell für ihn "der Inbegriff des Motorrads". Und absolut unerreicht, "was Styling, Robustheit und Zuverlässigkeit angeht".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort