Meckenheimer Traditionsbaumschule Ley Bodenverlust und Bewässerung bereiten Sorgen

MECKENHEIM · Einblicke in den Arbeitsalltag der Meckenheimer Traditionsbaumschule Ley haben am Freitag etwa 20 Politiker und Vertreter von Wald- und Forstwirtschaft beim Prominentenspaziergang des Kreisverbandes Bonn Rhein-Sieg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) gewonnen.

 Bei den jungen Birken: Christoph Dirksen (links) erklärt den Gästen, wie die Bäume aufgezogen werden.

Bei den jungen Birken: Christoph Dirksen (links) erklärt den Gästen, wie die Bäume aufgezogen werden.

Foto: Roland Kohls

Geschäftsführer Christoph Dirksen führte die Gruppe durch die Plantagen nahe Meckenheim, informierte, wie aus einjährigen Sämlingen durch jahrelange Pflege und regelmäßiges Verpflanzen kräftige Alleebäume werden, und weihte die Gäste in aktuelle Sorgen des Unternehmens ein. So werde die Bewässerung der Pflanzen in Anbetracht von Klimawandel und Trockenheit ein Thema der Zukunft werden.

Die Baumschule und die örtlichen Landwirte nutzten in Absprache gemeinsam acht Brunnen, so Dirksen. Die Baumschule habe auf ihrem Gelände zusätzlich ein 4000 Kubikmeter fassendes Regenwasserreservoir angelegt. Auch werde das Gebiet der Baumschule zunehmend durchschnitten. Geplant sei eine Ortsumgehung mit Kreisel, wo jetzt Bäume gedeihen. Etwa einen Hektar hatte die Firma Ley für den Bau eines Regenrückhaltebeckens bei Erschließung des nahen Neubaugebietes "Sonnenseite" abgeben müssen.

Dort formiere sich gerade eine Bürgerinitiative gegen die zahlreichen Baumschulfahrzeuge. Kritisch sieht Dirksen die Ausweisung von Flächen für Windräder: "Wo beste Böden sind, müssen sie nicht stehen!" Vor Herausforderungen gestellt werde die Baumschule auch durch die Anforderung des Bundesnaturschutzgesetzes, ab 2020 in der Natur nur gebietsheimische Gehölze zu pflanzen.

Der Einladung der SDW-Kreisverbandsvorsitzenden Andrea Milz waren unter anderem Bundestagsmitglied Norbert Röttgen, Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager, die Bürgermeister Klaus Schumacher (Sankt Augustin) und Stefan Raetz (Rheinbach) gefolgt. Auch viele Meckenheimer Politiker gingen mit, so die Fraktionschefs Joachim Kühlwetter (CDU) und Johannes Steger (BfM) sowie Rolf Engelhardt (SPD) und Tobias Hasenberg (Bündnis 90/Die Grünen).

Bernd Schwontzen vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft referierte über den Wandel in der Forstwirtschaft. Nutzte man früher Baumschulbäume zum Aufforsten, werde heute vorwiegend naturgemäße Waldwirtschaft durch natürlich entstandene Sämlinge betrieben: "Die Baumschulen haben das Nachsehen."

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