Buchpräsentation in Meckenheim Blicke auf eine bewegte Zeit

MECKENHEIM · Der Verein Stadtmuseum präsentiert ein neues Buch über Meckenheim von 1636 bis 1871.

 Stellen das neue Buch vor: Jörg Köpke (von links), Ute Mißfeld, Heide Simm und Hans Frank.

Stellen das neue Buch vor: Jörg Köpke (von links), Ute Mißfeld, Heide Simm und Hans Frank.

Foto: Roland Kohls

Mit der Geschichte der Stadt Meckenheim von der Verleihung der Stadtrechte 1636 durch den Kölner Erzbischof, den Kurfürsten Ferdinand von Bayern, bis zur Reichsgründung 1871 befasst sich das neueste Buch des Vereins "Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum". Das etwa 100 Seiten umfassende, reich bebilderte Werk mehrerer Autoren trägt den Titel "Vom Kurfürsten zum Kaiser" und wurde gestern im DCM Druckcenter Meckenheim vorgestellt.

Die neun Kapitel des Buches beleuchten eine bewegte Zeit. So war der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) nicht nur vom Kriegsgeschehen, sondern auch von Missernten, Pest und Hexenverfolgung geprägt. Der große Stadtbrand im Jahr 1787 legte ganze Teile Meckenheims in Schutt und Asche. Ausführlich geschildert wird auch die "Franzosenzeit" (1794-1815), die "viel Unbill, aber auch die Aufhebung der herrschaftlichen und kirchlichen Rechte brachte".

Auch die Zeit der Rheinprovinz unter preußischer Herrschaft (1815-1871) wird beleuchtet. Ein besonderes Kapitel widmet sich der Landwirtschaft, der Viehzucht und dem Obstbau. 1798 wurden die ersten Viehmärkte in Meckenheim genehmigt. 1848 legte Johann Offermann mit der Gründung der ersten Baumschule den Grundstein für die spätere Baumschul- und Apfelstadt. Dem Kapitel über "Post und Verkehr" ist zu entnehmen, dass Meckenheim 1838 sein erstes Postamt erhielt. Gleichzeitig wurde eine Postkutschenverbindung von Bonn nach Rheinbach über Meckenheim eingerichtet.

Mehrere Texte befassen sich mit bedeutenden Meckenheimer Persönlichkeiten

"Geschichte wird von Menschen gemacht", betonte Museumvereins-Vorsitzender Jörg Köpke. Daher widmeten sich mehrere Texte bedeutenden Meckenheimer Persönlichkeiten, so dem "Mittler zwischen zwei Welten" Johann Adam Schall von Bell, der im 17. Jahrhundert am chinesischen Kaiserhof hohe Würden erlangte, der einflussreichen Familie von Cler und dem großen Theologen Professor Matthias Joseph Scheeben (1835-1888). Das Buch ist das dritte des Vereins und schließt zeitlich an "Die Ur-Meckenheimer - vom Steinzeitmenschen zum Stadtbürger" an. Köpke dankte dem Leiter des Redaktionsteams, Hans Frank, sowie den Sponsoren, durch die das Buch verwirklicht werden konnte.

"Wir können Gegenwart nur leben, wenn wir die Geschichte verstehen", würdigte Bürgermeister Bert Spilles die Leistung der Vereinsmitglieder und Autoren und betonte: "Mit ihren Büchern und der Ausstellung im Herrenhaus machen sie die Geschichte der Stadt sichtbar - auch für die heutige Generation".

Die Buchvorstellung zum Anlass nahmen die beiden Künstlerinnen Heide Simm und Edith Metz, dem Museumsverein zwei Werke zu Johann Adam Schall von Bell zu übergeben, damit sie im Herrenhaus Altendorf ausgestellt werden und "alle Meckenheimer daran Freude haben". Die Terracotta-Skulpturengruppe von Metz zeigt den Lüftelberger im Gespräch mit dem chinesischen Kaiser. Die kolorierte Miniatur-Skulptur aus Sterlingsilber von Simm stellt Schall von Bell lesend dar.

Das Buch

"Vom Kurfürsten zum Kaiser - Meckenheim von 1636 bis 1871", Hrsg.: Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum e.V., ISDN 978-3-00-048491-9, ist in Meckenheimer Buchhandlungen für 10,70 Euro erhältlich.

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