Gespräch am Wochenende "Altkleider gehören nicht in den Müll"

Meckenheim · Ganz gleich, ob Jacken, Hosen oder Hemden: Kleider, die nicht mehr getragen werden, hat jeder im Schrank. Altkleider gehörten aber nicht in den Müll, sagt Christian Löllgen, Stadtbeauftragter der Malteser in Meckenheim. Über die Altkleidersammlung der Hilfsorganisation und die Suche nach Standorten für Container sprach er mit dem GA.

Warum gehören Altkleider nicht in die Mülltonne?
Christian Löllgen: Weil wir Malteser mit ihnen noch ganz gute Sachen machen. Wir sammeln sie und finanzieren in Meckenheim zum Beispiel unsere Jugendarbeit damit. Wir erhalten keine Zuschüsse von Land oder Stadt, und die Spendenbereitschaft hat auch nachgelassen.

Im Stadtgebiet gibt es mehrere Container, in denen die Malteser Altkleider sammeln. Was passiert mit dem Gesammelten?
Löllgen: 50 Prozent sind weiter als Bekleidung verwendbar. Die sogenannte A-Ware geht an Kleiderkammern und Secondhand-Geschäfte, in denen sie für einen geringen Obolus wieder verkauft wird. Die Altkleider, die nicht mehr verkauft werden können, werden zu Rohstoffen für Putzlappen und Bettwaren oder kommen ins Recycling. Rund zehn Prozent sind leider Abfall.

Und das machen die Malteser selbst?
Löllgen: Wir arbeiten mit der Firma FWS aus Bremen zusammen, die die Container leert. Auch kümmert sich die FWS um den Verkauf. Wir erhalten eine Vergütung, die dann der Arbeit der Malteser vor Ort zugute kommt. Größere Mengen Altkleider holen wir bei den Spendern ab. Eine eigene Kleiderkammer haben wir in Meckenheim aber nicht.

Wird das Geld bei den Maltesern Meckenheim außer für die Jugendarbeit noch für andere Zwecke verwendet?
Löllgen: Mit dem Geld unterstützen wir unter anderem auch unsere Schulsanitätsdienste und ganz allgemein unsere Aufgaben. Die Malteser Meckenheim arbeiten rein ehrenamtlich, die Ausstattung für Einsätze kostet aber etwa 300 Euro pro Person. Da sind die Sicherheitsschuhe aber noch nicht mit eingerechnet. Ebenso finanzieren wir unser Material und die Einsatzfahrzeuge. Natürlich unterstützen wir auch Projekte der Diözesanebene der Malteser wie die Migranten-Medizin für Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus, Mittagstische für Kinder oder Hilfsprojekte in Albanien und dem Südsudan.

Wie können Sie sichergehen, dass ihr externer Dienstleister mit den Altkleidern korrekt umgeht?
Löllgen: Die FWS ist vertraglich verpflichtet, mit den Kleidern korrekt umzugehen. Die Firma ist deutschlandweit Partner der Malteser, und die Bundesebene überwacht die an die FWS gesetzten Auflagen. Ich selbst kenne die FWS seit 1997 und seitdem funktioniert es gut.

Nun gibt es im Altkleider-Bereich auch schwarze Schafe. Klären Sie da auch auf?
Löllgen: Früher haben wir das in Meckenheim regelmäßig gemacht, im Moment aber nicht mehr. Die Auflagen, die bei der Aufstellung von Containern erfüllt werden müssen, werden aber immer höher. Weil es auch viele Container gibt, die wild in der Gegend stehen. Deshalb hat die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft, die RSAG, in Kooperation mit Partnern ja selbst grüne Abfallcontainer aufgestellt. Unsere Container in Kooperation mit der Stadt Meckenheim sind genehmigt. Die RSAG kann Auskunft über alle genehmigten Container und Sammlungen geben.

Würden Sie gerne mehr Container aufstellen?
Löllgen: Wir sind immer auf der Suche nach neuen Standorten. Allerdings müssen unsere Container auf Privatgebiet stehen. Es ist nicht einfach, jemanden zu finden, der Platz auf seinem Grundstück hat. Sollten wir einen Platz finden, muss der Rhein-Sieg-Kreis das genehmigen und der Besitzer des Grundstücks muss mit der FWS einen Vertrag abschließen. Die Malteser sind aber Ansprechpartner für die Container. Wir müssen sie pflegen und halten sie sauber.

Welche Voraussetzungen muss ein Containerplatz erfüllen?
Löllgen: Der Standort sollte gut zugänglich sein, zum Beispiel in einer Einfahrt. Schließlich muss die FWS mit ihren Lastwagen den Container erreichen können. Daher sollte die Anfahrtsstraße nicht zu schmal sein.

Was machen die Malteser in Meckenheim außer Altkleider zu sammeln?
Löllgen: Wir machen viel Jugendarbeit. Unter anderem haben wir drei Schulsanitätsdienste am Schulcampus Meckenheim, in der Hauptschule, der Realschule und dem Gymnasium. Wir leisten 80 bis 100 Sanitätsdienste auf Veranstaltungen wie Schützenfesten oder Karnevalszügen. Wir unterstützen aber auch die Kollegen in Bonn. Dazu kommen der Katastrophenschutz und die Bereiche Notfallseelsorge, Krisenintervention sowie die Nachsorge von Einsatzkräften.

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