Sanierung der Hauptstraße in Meckenheim 25 Meter Kuchen munden im Baustellen-Café

MECKENHEIM · Der zweite sanierte Abschnitt der Hauptstraße in Meckenheim wird mit einem regionalen Leckerbissen eröffnet.

Otto Stangl hat die Messer gewetzt: Einen ganzen Sektkübel voll der blank gewienerten Esswerkzeuge trägt der Österreicher, Chefkoch der Meckenheimer Gastronomie-Institution "Zum Fässchen", unter dem Arm. Zielsicher strebt er in seinem blütenweißen Kochdress auf Bürgermeister Bert Spilles und Blütenkönigin Ilona Lubaschewski zu. Denn: Anstatt eines Bandes mit begrenzter Symbolkraft durchschneiden die Regentin und der Verwaltungschef mit Stangls Messern einen ansehnlichen, 25 Meter langen Apfelstreuselkuchen. Mit dem ungewöhnlichen BaustellenCafé unter freiem Himmel schließt die Apfelstadt den bereits zweiten Bauabschnitt der Altstadtsanierung ab.

Nicht nur der Streuselkuchen, sondern auch das Ergebnis der monatelangen Bauarbeiten kann sich sehen lassen. Schicke Säulenstelen erleuchten den Platz vor dem Eingang zum Saaten-Rausch-Gelände in der Nacht. Ins Auge fällt auch die Pflasterung, die sich ein wenig vom Muster der übrigen verwendeten Steine in der Altstadt abhebt. "Dadurch wird der Platzcharakter gestärkt", findet Willi Wittges-Stoelben, Vorsitzender des Meckenheimer Verbundes, und blickt sich um. Rund 200 Neugierige sind gekommen, um die Eröffnung in Augenschein zu nehmen - und ein Stück des von Bäckermeister Peter Mauel gefertigten und gestifteten Kuchens zu kosten. "So voll hätten wir es gerne immer", meint Wittges-Stoelben.

Sein Fazit der Bauarbeiten fällt bislang eindeutig aus: "Schön ist es geworden." Ausdruck des Aufenthaltscharakters des Platzes sind die aufgestellten Liegestühle des Verbundes - mit der einladenden Aufforderung "Meckenheim - hier liegen Sie richtig". Viele Besucher lassen sich das nicht zweimal sagen und verfolgen die Eröffnungszeremonie bequem aus dem Liegestuhl heraus.

Welchen Unwägbarkeiten eine Großbaustelle vom Kaliber der Altstadtsanierung ausgesetzt ist, macht Spilles deutlich. "Durch Regen und das Sturmtief Niklas haben wir ein paar Tage verloren. Außerdem mussten wir erneut Leitungen freilegen, die in Beton gegossen waren", berichtet Spilles. Wegen Niklas und den anderen Überraschungen arbeiten die Bauarbeiter seit Ende April täglich eine halbe Stunde länger. Außerdem ist eine zusätzliche Kolonne für die Pflasterarbeiten im Einsatz, die auch samstags arbeitet, so dass bis zum Eröffnungstermin die Oberfläche bis zur Tombergstraße wiederhergestellt ist, so Spilles.

Der Verwaltungschef rechnet nach: 1200 Quadratmeter ist der neue Platz ohne Namen groß, der die Hauptstraße mit dem Marktplatz verbindet. Spilles lobt die Aufenthaltsqualität des entstandenen Areals. Man könne sich jetzt gut vorstellen, wie die Altstadt nach der Fertigstellung des dritten Bauabschnittes einmal aussieht. Läuft alles nach Plan, sind die Bauarbeiter Mitte 2016 mit allen Verrichtungen fertig, die Umsetzung des sogenannten Integrierten Handlungskonzeptes Altstadt, das auch noch Maßnahmen im Umfeld vorsieht, ist bis 2018 geplant (der GA berichtete).

Zum Konzept gehört, dass sich nicht weit weg vom oberen Marktplatz, sozusagen am Tor zur Altstadt, ein "Frequenzbringer" ansiedelt, wie der Technische Beigeordneter Heinz-Peter Witt berichtet. Das Grundstück nennt Witt eine "Potenzialfläche, der wir städtebaulich einen Schub geben wollen". Wie das adäquat geschehen soll, soll aber zuvor in einer Bürgerbeteiligung geklärt werden. In solch einem Diskussionsforum soll etwa die Frage der Parkplätze erörtert werden. Ob ein Bekleidungsgeschäft, ein Nahversorger oder ein anderer attraktiver Anziehungspunkt angesiedelt werden kann, sei noch völlig offen. "Alles ist möglich, und es gibt bereits Interessenten, die sich bei der Stadt gemeldet haben", so Witt.

Derweil lassen sich die Meckenheimer den Streuselkuchen mit ausschließlich erlesenen Meckenheimer Äpfeln schmecken. "Köstlich, köstlich", findet etwa Edith Cremer. Und eh er sich versehen kann, hat auch Ehemann Ulrich ein Stück im Mund. "Apfelkuchen war noch nie so lecker", findet er.

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