Festakt im Bürgerhaus Birk Warnung vor zu viel Bürokratie

LOHMAR · Rheinischer Provinzial Preis für Rupert Neudeck und die Flüchtlingsinitiative Lohmar-Siegburg.

 Feier: Rudolf Gaul (v.l.) und die Ausgezeichneten Christa Feld, Walter Tesarczyk, Rupert Neudeck und Werner Küffner mit den Gratulanten.

Feier: Rudolf Gaul (v.l.) und die Ausgezeichneten Christa Feld, Walter Tesarczyk, Rupert Neudeck und Werner Küffner mit den Gratulanten.

Foto: Kieras

Bei einem Festakt im Bürgerhaus Birk haben die Flüchtlingsinitiative Lohmar-Siegburg und Rupert Neudeck den diesjährigen Rheinischen Provinzial-Preis entgegengenommen, der mit 25 000 Euro dotiert ist. Stellvertretend für die Initiative empfingen der Vorsitzende Werner Küffner und Geschäftsführerin Christa Feld die Auszeichnung.

Neudeck hat seit Gründung des Vereins die Patenschaft übernommen. Rudolf Gaul, Geschäftsführer der Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland, nannte den Verein Pionier in der Flüchtlingsarbeit und Neudeck, Mitbegründer der Cap Anamur sowie Vorsitzender des Friedenscorps Grünhelme, bezeichnete er als den "Deutschen Flüchtlingspaten", der den Großteil seines Lebens damit verbracht habe, Flüchtlingen zu helfen.

Die Entscheidung, eine Flüchtlingsinitiative auszuzeichnen, sei getroffen worden, weil die Gesellschaft vor großen Herausforderungen stünde und die Situation noch größere Anstrengungen erfordere. "Diejenigen, die eine Bleibeperspektive haben, müssen Hilfestellung zur Integration erhalten, so Gaul, der gleichzeitig darauf hinwies, dass Integration aber nur "beiderseitig" erfolgreich sein und nur so eine Parallelgesellschaft verhindert werden könne.

Küffner und Feld gaben den Gästen einen Einblick in die tägliche Flüchtlingsarbeit. Die reicht von Sprachkursen über Begleitung zu Sozialamt und Ausländerbehörde bis zu sinnvoller Freizeitgestaltung. Über die Situation der Flüchtlingspolitik allgemein und ihre Umsetzung in den Kommunen speziell wurden Gäste von Küffner und Feld in einer Gesprächsrunde befragt.

Darunter Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Rudolf Gaul, der Vorstandsvorsitzende Provinzial Rheinland Walter Tesarczyk, Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes sowie Rupert Neudeck. Der äußerte seine Sorge, dass die EU in der Gefahr sei, zu scheitern. In Deutschland sieht er "einen Überhang der Bürokratie". In diesem Zusammenhang zitierte er Angela Merkel, die gesagt habe: "Wir müssen aus deutscher Gründlichkeit zu deutscher Flexibilität kommen." Dass die Betreuung der Flüchtlinge funktioniere, läge hauptsächlich am ehrenamtlichen Engagement, "der Kraft der freien Gesellschaft".

Die Behörden träfen lediglich deshalb teils unkonventionelle Entscheidungen, "weil der Druck so groß geworden ist". Walsken nahm "ihre" Behörden in Schutz. Die Mitarbeiter leisteten "unglaublichen Einsatz, ohne auf die Uhr zu gucken." Flüchtlingshilfe sei nur mit einer engen Vernetzung von Ehrenamt und hauptamtlicher Verwaltung zu meistern.

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