Unwetter in der Region Mehr als 400 Einsätze im Kreis

RHEIN-SIEG-KREIS · Es war kurz nach 12 Uhr, als es Nacht wurde über der Region. Der Himmel verfärbte sich rabenschwarz, Blitze zuckten, ein lang anhaltender Starkregen prasselte nieder.

Im ganzen Rhein-Sieg-Kreis kämpften Donnerstag insgesamt 700 Feuerwehrleute, 66 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) gegen voll gelaufene Hauskeller, überflutete Straßen und Unterführungen; in Folge eines Blitzeinschlags kam es auch zu einem Wohnhausbrand. Bis 16 Uhr registrierte die Leitstelle des Kreises 410 Einsätze. Diese dauerten teilweise bis in die Abendstunden.

Lohmar - allein hier gab es 119 Einsätze - war mit am stärksten betroffen. Dort verwandelten sich Straßen in Bäche, Häuser liefen voll Wasser - so zum Beispiel im Neubaugebiet am Donrather Dreieck. Bei Salem Keder verging nur kurze Zeit, bis im Keller seines Hauses Waschmaschine, Gefrierschrank und Möbel in den Fluten versanken. Bitter: "Ich habe keine Versicherung", sagt der Familienvater.

Auch am Auselsweg, nahe des Jabachs, hieß es "Land unter". "So schlagartig habe ich das Wasser noch nicht ansteigen sehen", sagte Frank Stegert vom Bauhof der Stadt, der hier beim Aufräumen half. Zeitweise mussten die Jabachtalstraße, die Sülztalstraße und die Lohmarer Ortsdurchfahrt gesperrt werden. Wie die Stadt mitteilte, bleiben in Folge des Unwetters auch am Freitag noch der Jabachkindergarten, die Realschule und das Gymnasium im Donrather Dreieck geschlossen.

Aber auch in Siegburg waren die Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Da der Mühlengraben bedrohlich angeschwollen war, wurde er abgeriegelt. Von den Überflutungen waren laut Stadt besonders die Wolsdorfer Straße und die Kaldauer Lendersbergstraße betroffen, die Polizei sperrte die Wellenstraße und Auf der Papagei. Auch an der Kaiserstraße in der Innenstadt stand das Wasser in den Kellern. Anwohner und Geschäftsleute waren stundenlang damit beschäftigt, ihre Häuser leer zu pumpen. Betroffen waren auch das Rathaus und das Kreishaus, wo es im Serverraum beziehungsweise in der Kantine und im Katasterarchiv feucht wurde.

Noch am Abend waren die Wehren damit beschäftigt, Keller leer zu pumpen - so wie in Sankt Augustin. "Das machte den Großteil unserer Einsätze aus", so Feuerwehrchef Dirk Engstenberg. "Gegen 19 Uhr war endlich Land in Sicht." Zudem hatten sich Unterführungen, etwa am Bahnhof Menden oder zwischen Buisdorf und Niederpleis, in Seen verwandelt. Unter den 150 Einsätzen, die die rund 100 Wehrleute bewältigen mussten, war auch eine Menschenrettung: In Sankt Augustin befreiten sie sechs Kinder aus einer Souterrainwohnung, in die Wasser eingedrungen war. Sie blieben glücklicherweise unversehrt.

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