Aufgehübscht in den Ring Kreistierschau auf dem Krewelshof

LOHMAR · Kirsten Kemmerling vom Zuchtbetrieb Spielberg Holsteins in Much verpasst ihren sechs Kühen den letzten Schliff. "Alle werden noch einmal gewaschen, denn auf dem Transport hierhin haben sie sich wieder eingesaut", erzählt Kemmerling vor der Bezirkskuhschau für Holstein-Kühe im Rahmen der diesjährigen Kreistierschau auf dem Lohmarer Krewelshof.

 Aus der Reihe getanzt: Rinderbulle Eric will bei der Fleischrinder-Prämierung nicht in der gewünschten Position bleiben.

Aus der Reihe getanzt: Rinderbulle Eric will bei der Fleischrinder-Prämierung nicht in der gewünschten Position bleiben.

Foto: Kieras

Zuvor waren die Tiere bereits gründlich gereinigt und geschoren worden, sagt sie. Stellen, an denen es rosa durch die weißen Stellen leuchtet, deckt sie mit Farbe ab. Ein wenig Glanzspray kommt zum Einsatz, und dann wird auch noch der Schwanz "aufgehübscht" berichtet die "Hobbyzüchterin", die zusammen mit ihrer Schwester Heike den Hof "nebenbei" führt.

Im Stroh hat es sich in der Zwischenzeit Kemmerlings vierjährige Tochter Marit neben Kälbchen "Westside" bequem gemacht, mit dem sie am Bambino-Jungzüchterwettbewerb teilnehmen wird. Für die Mutter des Kälbchens, "Westwall", geht es schon vorher darum, einen möglichst guten Eindruck zu machen. Wie ihre Konkurrentinnen Lulu, Britt, Xena oder Danuta stellte sie sich kurz nach dem Styling den strengen Blicken der Jury.

Die schwärmt unter anderem von der Rahmigkeit der Holsteiner, den Fundamenten, auf denen sie sich bewegen und den hoch aufgehängten Eutern. Die spielen bei der gleichzeitig stattfindenden Prämierung der Fleischrinder auf dem Parcours nebenan allerdings weniger eine Rolle. Während die Züchter den Ausführungen der Juroren gespannt folgen, schauen einige Besucher aufgrund der Fachbegriffe etwas ratlos drein. Das macht aber nichts, es gibt genug zu sehen.

Unter dem Motto "Landwirtschaft und Tiervielfalt im Rhein-Sieg-Kreis" präsentieren knapp 100 Aussteller verschiedene Tierarten, Informationsstände und einen Bauernmarkt. Dazu werden Dressurvorführungen, eine Voltigiergruppe, Pferdequadrillen und eine Jagdgebrauchshundeschau geboten. Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, sieht in der Veranstaltung eine hervorragende Möglichkeit für die Bevölkerung, "mit der Landwirtschaft in Kontakt zu treten", etwas über artgerechte Tierhaltung zu erfahren und zudem die "Fleischproduktion aus der Anonymität der Discounter zu holen".

Für die Landwirte sei es eine gute Gelegenheit, sich darzustellen und Werbung für regionale Produkte zu machen, die nach seiner Ansicht noch wichtiger sind als beispielsweise "Öko- oder konventionelle Herstellung". Die Interessen der Besucher sind so vielfältig wie das Angebot auf der Kreistierschau selbst. Während Markus Krämer aus Lindlar zusammen mit seiner und einer befreundeten Familie das ganze "Drumherum" und natürlich die vielen Tiere angelockt hatten, sind es bei Manuel Solbach, der selbst in einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeitet, die ausgestellten Maschinen und die Technik. Und Landwirt Thomas Wester aus Overath will einfach einmal außerhalb des beruflichen Umfeldes mit seinen Kollegen ins Gespräch kommen. Gar nicht genug bekommen die Pänz, denn überall können sie Tiere "live" erleben, dürfen Kälbchen, kleine Ziegen und Lämmer streicheln.

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