Elisabeth-Hospiz in Lohmar Harald Paeske zeigt Fotografien und Malerei aus seinem Lebenswerk

LOHMAR · Es klingt vielleicht ungewöhnlich, dass ein Künstler seine Werke in einem Hospiz ausstellt, wo Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet und betreut werden.

 Harald Paeske im Gespräch mit zwei Besuchern seiner Ausstellung im Elisabeth-Hospiz.

Harald Paeske im Gespräch mit zwei Besuchern seiner Ausstellung im Elisabeth-Hospiz.

Foto: Paul Kieras

Im Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem legt man viel Wert darauf, den Bewohnern die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, so dass sie laut Jo Brombach, Gründer der Einrichtung, daraus noch einen ganz besondere Wert ziehen.

Umgekehrt sei jeder Patient durch das, was er individuell einbrächte, eine Bereicherung für das Haus. Auch Harald Paeske, ein Patient mit fortgeschrittenem Hirntumor, der ins Hospiz gezogen ist. Dessen Werke "in ihrer sensiblen Art" hätten ihn so fasziniert, erklärt Brombach, dass er den 65-Jährigen gebeten habe, seine Werke noch einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Als Grund für die Werkschau gab Brombach auch an, Paeske sei durch seine Krankheit aus einer starken Schaffensperiode gerissen worden, habe sein Lebenswerk nicht vollenden können. Daher sei die Ausstellung auch als Würdigung seiner Person zu verstehen. Zu sehen sind Fotografien und Bilder, von deren Motiven Paeske sich selbst meist auf Reisen hat einfangen lassen.

Es sind Darstellungen von Situationen, Menschen und Dingen, "die in Worte nicht ausgedrückt werden können", so Brombach in seiner Laudatio. Sie erfordern aber die Bereitschaft, "sich berühren zu lassen, denn wir neigen von Natur aus dazu, bei Fremdem reflexartig dicht zu machen", fuhr er fort.

Paeske selbst sagte einmal über seine Arbeit: "Malerei ist für mich eine Möglichkeit, Wahrgenommenes zu verdichten und hat ihre Wurzel vor allem in der Faszination der Wirklichkeit. Ebenso versuche ich in meinen Fotografien meine Wahrnehmung dessen, was mir begegnet, sichtbar zu machen. Fotografieren ist für mich Malen ohne Pinsel. Wenn ich fotografiere, treibt mich eine Art Jagdinstinkt."

Es sei für ihn faszinierend, Motive zu entdecken und in der "Trophäe" in Gestalt einer digitalen Bilddatei bei der Nachbearbeitung den Charakter, das Wesen des Motivs zu erschließen, zu formen und diese Interpretation seines Aussehens oder eines Geschehens als reales Bild festzuhalten.

Das Fotografieren war für ihn ein Finden, das Malen ein Erzeugen. Seine Leidenschaft hat er so beschrieben: "Ein Bild zu malen ist vergleichbar mit dem Bemühen, aus einem Ort von Dornen und Gestrüpp einen kultivierten Platz zu schaffen, der den Besucher auffordert, stehen zu bleiben und ihn zu eigenen Betrachtungen inspiriert." Das ist ihm zweifelsfrei gelungen.

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