Umbau des Pfarrheims Eudenbach Stufen sind kein Problem mehr

EUDENBACH · Keine Barrieren! Mit einer kleinen Feierstunde weihte Pfarrer Markus Hoitz die neue Hebebühne im Pfarrheim der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt ein. Und Johanna Becher machte dabei den Praxistest.

 Testete den Lift: Die 86-jährige Johanna Becher aus Eudenbach. Pfarrer Markus Hoitz (rechts) freute sich mit Josef Göbel (von links), Thomas Höhner und Dieter Weber über den barrierefreien Umbau des Pfarrheims.

Testete den Lift: Die 86-jährige Johanna Becher aus Eudenbach. Pfarrer Markus Hoitz (rechts) freute sich mit Josef Göbel (von links), Thomas Höhner und Dieter Weber über den barrierefreien Umbau des Pfarrheims.

Foto: Oschmann

Die 86-jährige Eudenbacherin schob ihren Rollator auf den Lift und "schwebte" per Knopfdruck auf die Erde. Und während Pastor Hoitz reichlich Weihwasser versprengte, bat er um den Segen für die neue Anlage und deren Nutzer. Johanna Becher war erfreut über diese neue Möglichkeit, in den Pfarrheimsaal zu gelangen. Bisher musste sie den beschwerlichen Weg über die Treppen nehmen. Sie besucht regelmäßig die Seniorennachmittage und freut sich schon auf die Theateraufführung.

Wenn in wenigen Tagen der Kirmeskaffee stattfindet, wird dieser zweite, zum Garten gelegene Eingang mit Edelstahl-Hebebühne seine erste Bewährungsprobe bestehen - alle, die im Rollstuhl sitzen oder nicht mehr so gut zu Fuß sind, werden das barrierefreie Pfarrheim "wie im Flug" erreichen. Per Taste kann der Lift leicht angefordert werden - sowohl von draußen als auch von drinnen. Der Gang vom Parkplatz zum Garten wurde eigens neu gepflastert, um den Rollstuhlfahrern auch hier den Weg zu ebnen.

"Die Idee kam durch einen Projektchor. Damals gehörte eine Frau, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, zur Gruppe. Wir bauten eine Holzrampe, damit sie den Probenraum erreichen kann", berichtete der stellvertretende geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Josef Göbel. 2014 fasste das Gremium den Beschluss, das Pfarrheim barrierefrei zu machen. Die beiden Kirchenvorstandsmitglieder Dieter Weber und Thomas Höhner waren die "Bauleiter" dieser Maßnahme. Als Schreiner- und Malermeister konnten sie bei der Betreuung des Projektes auf ihr fachliches Wissen zurückgreifen.

Mit dem Lift allein war es jedoch nicht getan. Auf einer Ebene mit dem Pfarrsaal wurde auch eine neue behindertengerechte Toilette eingerichtet. Die Planer der Pfarrgemeinde nutzten den nebenan liegenden freien Raum, um eine großzügige und moderne Kabine zu bauen. Der Rollstuhlfahrer kann die Spülung leicht per Knopfdruck bedienen und in Notfällen Hilfe per Taste rufen - sie sendet akustische und visuelle Signale. Vor dem Waschbecken hat er die Möglichkeit, den Spiegel so zu drehen, dass er sich auch sitzend darin sehen kann.

Eine zweite Toilette auf dieser Ebene ist außerdem neu entstanden. So wird Besuchern, die älter und nicht mehr gut zu Fuß sind, der Gang zu den Toilettenanlagen im Keller über die Treppe erspart. Auch dort waren die Bauarbeiter aktiv. Die ehemalige Herrentoilette ist nun Damentoilette mit drei Kabinen und mit Wickelkommode, worüber sich die Mütter von Kleinkindern freuen dürften. Die einstige Damentoilette wurde für die Herren hergerichtet. Alles ist hell und freundlich, mit neuen Fliesen und Becken und neuer Beleuchtung ausgestattet.

Die Kosten von 50.000 Euro für die komplette Maßnahme trägt zum größeren Teil das Bistum. 20.000 Euro steuert die Kirchengemeinde bei. Göbel: "Allein der Lift kostet 12 000 Euro. Das ist schon eine Hausnummer." Jedenfalls war Johanna Becher begeistert von diesem barrierefreien Zugang zum Pfarrheim, das 1983 entstanden war. Stufen? Kein Problem mehr im Eudenbacher Pfarrheim.

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