Günter Hank Königswinters Altbürgermeister stirbt im Alter von 84 Jahren

KÖNIGSWINTER · Königswinter trauert um Günter Hank. Der frühere Bürgermeister, der seit vielen Jahren herzkrank war, starb am Freitag im Alter von 84 Jahren.

 Vor seinem 80. Geburtstag: Günter Hank mit seiner Schäferhündin Lisa-Grisa.

Vor seinem 80. Geburtstag: Günter Hank mit seiner Schäferhündin Lisa-Grisa.

Foto: Frank Homann

Noch vor einer Woche war Hank beim Frühlingskonzert des Männergesangvereins "Gemüthlichkeit 1862" in seinem Element gewesen. Mit einem Gedicht hatte er das Publikum erheitert. Hank war nah dran an den Menschen, er war im besten Sinne volksnah. Er konnte erzählen wie kaum ein Zweiter und war bis zuletzt gern geladener Gast bei Veranstaltungen. "Der Mensch hat für Günter Hank grundsätzlich immer im Mittelpunkt gestanden", heißt es auch im Nachruf der Stadt. Günter Hank war aber auch der "Bürgermeister der Einheit". Von der kommunalen Neuordnung 1969 bis 1990 bestimmte er die Geschicke der Stadt. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, die bunt zusammengewürfelten Ortsteile zwischen Niederdollendorf und Eudenbach zusammenzuführen. "Ich heiße Hank und bin aus Königswinter", stellte er sich damals im Saal Bellinghausen in Oberpleis vor. "So siehst de och us", riefen ihm die Leute damals unfreundlich entgegen.

Die Episoden aus der Bürgermeisterzeit gehörten in der Stadt bis zuletzt zu den Klassikern. Vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass Hanks Amtszeit in Königswinter so abrupt endete. Wegen Unregelmäßigkeiten in seinem Beruf als Rechtsanwalt verzichtete er 1990 auf das Bürgermeisteramt und legte sein Ratsmandat nieder. In seine Amtszeit fielen große Bauprojekte wie der Neubau der Schulzentren in Oberpleis und Königswinter. Er war auch an den Städtepartnerschaften mit Cleethorpes und Cognac maßgeblich beteiligt. Auch hier standen für ihn die Begegnungen der Menschen stets im Mittelpunkt. Zu seinen Verdiensten gehörte auch die Zukunftssicherung von Schloss Drachenburg und die Gründung der Eduard-Rhein-Stiftung.

Erst vor wenigen Jahren wurde bekannt, dass Günter Hank Ende der 70er Jahre die Bilder von Hitlers Rüstungsminister Albert Speer in einer Garage an der Rheinallee gelagert hatte. Zuvor hatte er sie als Testamentsvollstrecker eines engen Freundes von Speer, der diesem die Bilder anvertraut hatte, in Mexiko aufgespürt. Die Neugier trieb Hank bis zuletzt um. "Was gibt es Neues?" Diese Frage hörte seine Frau Hildegard immer wieder. Kein Tag durfte ohne "Event" vergehen. Hank machte nie einen Hehl daraus, dass er vieles in der jüngeren Geschichte der Altstadt kritisch sah. Er kämpfte um die Erhaltung des Palastweihergeländes. Wie es der Zufall so wollte, lebte er in den letzten Jahren seines Lebens Hauswand an Hauswand an der Winzerstraße mit seinem Nach-Nachfolger Peter Wirtz.

Hank hinterlässt neben seiner Frau zwei Töchter und einen Adoptivsohn. Sein größtes Glück war immer, "dass die Familie so nah ist". Sein größer Wunsch war ein Platz auf dem Friedhof Palastweiher, auf den er jeden Tag von seinem Haus aus schauen konnte.

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