Königswinter und Bad Honnef vereinbaren Kooperation Ein Bündnis für die Familie

KÖNIGSWINTER/BAD HONNEF · Die Volkshochschule (VHS) Siebengebirge, sämtliche 13 Familienzentren in Königswinter und Bad Honnef sowie die gemeinsame Familien- und Erziehungsberatungsstelle der beiden Städte haben beschlossen, die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und als Familienbündnis unter der Überschrift "Wir, gemeinsam für Familien & Kinder im Siebengebirge" sogenannte niederschwellige Angebote zu erarbeiten.

Das ist doch mal ein vernünftiger Tipp für Mama und Papa: Wenn das Kind sich mal wieder im Supermarkt weinend auf den Fußboden wirft und die anderen Kunden streng gucken, sollte man auf die Person mit dem strengsten Blick zugehen und sie mit den Worten um Rat fragen: "Sie sehen so klug aus, Sie können mir bestimmt helfen."

Der Mann, der solche Ratschläge erteilt, macht derzeit in den Medien unter dem Titel "Erziehungspapst" von sich reden. Familientherapeut und Erziehungsberater Jan-Uwe Rogge wird am Montag, 17. November, in der Aula des Oberpleiser Schulzentrums mit seinem Vortrag "Kinder brauchen Eltern, die (sich) Grenzen setzen" zu Gast sein. Eltern können kostenlos teilnehmen an dieser Veranstaltung, die aus einem neuen Kooperationsprojekt hervorgegangen ist.

Der Vortrag ist ein erstes Ergebnis: "Wir wollen uns gemeinsam für Familien im Siebengebirge stark machen und zeigen, dass unser Engagement an den kommunalen Grenzen nicht aufhört", sagt der Leiter der Familienberatungsstelle, Jürgen Scheidle. Ute Wiedemeyer, Koordinatorin des Familienzentrums Menschenkinder in Heisterbacherrott, findet, "dass es in den vergangenen Jahren eine spannende Entwicklung gegeben hat und etwas zusammengewachsen ist".

Die Ausgangsposition war gerade für die Familienzentren nicht einfach, als vor einigen Jahren die ersten von ihnen zertifiziert wurden. Die Anforderungen für eine Förderung durch das nordrhein-westfälische Familienministerium entsprachen eher einem theoretischen Konstrukt als einem praktischen Leitfaden. Einige Angebote, die den Familien unterbreitet wurden, verliefen im Sande, weil sie kaum nachgefragt wurden. Manchmal fehle den Eltern einfach der Mut, um sich in kleiner Runde zu vielleicht problematischen Themen zu treffen, glaubt Marina Bindan, Leiterin des Familienzentrums Villa Kunterbunt in Bad Honnef. "Oft heißt es auch: Ach, hätten wir das mal eher gewusst", sagt Scheidle.

Auch wenn es weiter Angebote in den Familienzentren geben wird, soll die Zusammenarbeit in erster Linie drei Dinge ermöglichen: Veranstaltungen wie den Vortragsabend mit Rogge sollen niederschwellig sein, transparent kommuniziert werden und in größerem Rahmen stattfinden können, weil die Organisatoren gemeinsam mehr umsetzen können - auch aus finanzieller Sicht. Ideen für künftige Projekte gibt es reichlich, sagen die Organisatoren. Noch stehen aber keine weiteren Veranstaltungen fest. Insofern soll Rogge den "Eisbrecher spielen".

Veranstaltung

Der Abend mit Jan-Uwe Rogge am Montag, 17. November, 19.30 Uhr, ist kostenlos. Um Anmeldung bis 7. November bei der VHS per E-Mail an vhs@koenigswinter.de wird gebeten.

Familienzentren

Das erste Bundesland, das flächendeckend in Deutschland Familienzentren eingeführt hat, war im Jahr 2006 Nordrhein-Westfalen. Im Kindergartenjahr 2014/2015 werden laut Familienministerium 2250 Familienzentren gefördert. "Die Familienzentren sollen die Erziehungskompetenz der Eltern stärken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und verbessern", heißt es auf der Internetseite des Ministeriums. Die Arbeitsschwerpunkte der Einrichtungen liegen in der Unterstützung der gesamten Familie durch ein Netzwerk von Familienbildung, Familienberatung und Kinderbetreuung. Zu den Angeboten gehört beispielsweise vorschulische Sprachförderung.

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