28-Jähriger arbeitete für die Telekom Dschihadist aus Königswinter in IS-Tötungsvideo identifiziert

Bonn · Ein deutscher Dschihadist, der in einem Propaganda-Video der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefesselte syrische Soldaten erschießt, ist von Sicherheitsbehörden offenbar identifiziert worden. Es handelt sich um den 28-jährigen Yamin A.-Z. aus Königswinter.

In der vergangenen Woche war das Video aufgetaucht, in dem zwei deutschsprachige Islamisten mit Terroranschlägen in Deutschland drohen und zwei Geiseln töten. Es ist das erste Propagandavideo des IS komplett in deutscher Sprache, in dem ein deutscher Islamist bei der Ermordung einer Geisel in Syrien zu sehen ist.

Dschihadist tötete zwei Geiseln

Zu sehen sind in dem Video der Österreicher Mohamed Mahmoud alias Abu Usamah al-Gharib und eben der Königswinterer Yamin A-Z., der sich mittlerweile Abu Umar al-Almani nennt. Beide drohen unmaskiert mit Terroranschlägen in Deutschland und rufen hier lebende Muslime auf, Ungläubige zu töten. Anschließend greifen die beiden Terroristen zur Waffe und erschießen zwei am Boden kniende, gefesselte syrische Regierungssoldaten.

Seit dem Auftauchen des Videos haben die deutschen Sicherheitsbehörden ermittelt, wer der deutsche Islamist in dem Video ist. Dazu seien laut einem Bericht der "Welt" auch Polizei- und Verfassungsschutzbehörden der Länder hinzugezogen. Es dauerte bis Anfang dieser Woche, bis die Identität des IS-Mörders geklärt war.

Wie die Deutsche Telekom auf Anfrage des GA bestätigte, war Yamin A.-Z. für den Bonner Konzern tätig. "Die Deutsche Telekom ist entsetzt und tief betroffen darüber, dass Menschen sich so entwickeln können. Wir stehen für eine freie und tolerante Gesellschaft, in der kein Platz für Hass und Gewalt ist", sagte ein Telekom-Sprecher dem GA.

Yamin A.-Z. war "engagierter und sehr höflicher Mitarbeiter"

Yamin A.-Z. startete laut Telekom als "vielversprechender, engagierter und sehr höflicher Mitarbeiter". Als Kollegen und Vorgesetzte Veränderungen des ehemaligen Auszubildenden Ende 2013, Anfang 2014 bemerkt hätten, sei das Gespräch mit ihm gesucht worden. "Wir haben versucht, ihn von unseren Werten zu überzeugen", so ein Telekom-Sprecher. Als er offen Sympathien für den IS bekundete, habe man die Sicherheitsbehörden informiert. "Er ist ein Jahr später schließlich nicht mehr zu seiner Arbeit erschienen und hat die Kündigung initiiert."

Nun ermittelt die Bundesanwaltschaft laut "Welt" gegen den gebürtigen Stuttgarter wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie des Verdachts der Begehung von Kriegsverbrechen.

720 aktive Islamisten

Bislang geht der Verfassungsschutz von mehr als 720 Islamisten aus, die in den vergangenen Jahren nach Syrien und in den Irak ausgereist sind und sich dort terroristischen Gruppierungen angeschlossen haben. Yamin A.-Z. aus Königswinter soll vor wenigen Monaten über die Türkei nach Syrien ausgereist sein.

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