Schulentwicklungsplan in Königswinter Zweifel am Standort Eudenbach

KÖNIGSWINTER · Trotz zurückgehender Schülerzahlen muss sich Königswinter um das Fortbestehen seiner Bildungseinrichtungen keine Sorgen machen. Zu diesem Ergebnis kommt das von der Stadt beauftragte Gutachterbüro Garbe & Lexis (Leverkusen/Gütersloh). Allerdings werden zum Teil kreative Lösungen gefordert.

 Die Eudenbacher Kinder, hier die OGS, sollten in Oberpleis unterrichtet werden, meint die Gutachterin.

Die Eudenbacher Kinder, hier die OGS, sollten in Oberpleis unterrichtet werden, meint die Gutachterin.

Foto: Frank Homann

So empfiehlt das Gutachten eine Auflösung des Grundschulstandorts Eudenbach. An der Gesamtschule Oberpleis, die in diesem Jahr 23 Schüler ablehnen musste, dürfte sich hingegen die Situation entspannen. Die Mitglieder des Schulausschusses müssen sich an ein neues Gesicht gewöhnen: Den Vorentwurf des Schulentwicklungsplans für die Jahre bis 2025 stellte am Mittwochabend Ulrike Lexis vor, deren Büro von der Stadt anstelle des Beratungsbüros Komplan beauftragt wurde.

Sie erwartet bei der Gesamtschule bereits im kommenden Schuljahr einen Rückgang bei den Anmeldungszahlen. Dass im laufenden Schuljahr nur 341 Viertklässler an den Königswinterer Grundschulen 420 im vergangenen Schuljahr gegenüberstehen, werde sich auch auf die Oberpleiser Gesamtschule auswirken. Auch für die kommenden Jahre erwartet die Gutachterin dort moderate Zahlen. Von zurzeit 505 Schülern werde die Einrichtung über 643 (2016) auf 1029 (2020) und 1018 (2025) wachsen, sich also bei vollem Betrieb um eine Zahl von 1000 Schülern einpendeln. Die Fortführung einer zweizügigen Realschule, wie sie vereinzelt gefordert wird, könnte sogar dazu führen, dass die Gesamtschule in der Eingangsklasse nicht die erforderliche Zahl von 100 Schülern erreichen würde.

Die Gutachterin empfiehlt dem Schulträger, die Schule fünfzügig fortzuführen. "Meine Message lautet: Wenn Sie bei bereits drei sechszügigen Klassen jetzt fünfzügig weitermachen, kommen Sie hin. Wenn Sie aber generell in die Sechszügigkeit gehen, müssen Sie den Bau anpacken", so Lexis. Eine durchgehende Sechszügigkeit hätte große Laufwege im Schulzentrum zur Folge. "Das würde für die Schüler sehr ungemütlich. Wenn der Schulträger ein gutes Umfeld bieten möchte, müsste er umbauen." Gleichzeitig wird das Gymnasium am Oelberg laut dem Gutachten seinen Schrumpfungsprozess fortsetzen. Hatte die Schule im Jahr 2010 noch 1246 Schüler in 52 Klassen, sind es heute noch 1064 in 45 Klassen. 2020 werden es nach der Prognose noch 913 in 39 Klassen, 2025 noch 856 in 36 Klassen sein.

Die Überhänge bei den Klassenräumen könnten allerdings für den in diesem Schuljahr eingeführten gebundenen Ganztag und die Inklusion genutzt werden. Bei den Grundschulen sieht die Gutachterin bei rückläufigen Schülerzahlen überwiegend stabile Verhältnisse. Rückgänge könnten durch jahrgangsübergreifenden Unterricht aufgefangen werden. Zum Teil sei aber auch eine Absprache zwischen den Schulen erforderlich.

"Ein paar Schüler wird man umverteilen müssen." Die Longenburgschule könnte ihren Raumbedarf durch eine Kooperation mit der Drachenfelsschule, der Förderschule in unmittelbarer Nachbarschaft, lösen. Die Zahl der Schulabgänger werde sich bis zum Jahr 2022 um die 350 einpendeln, in den Jahren danach auf rund 320 sinken. Die Neubaugebiete hätten dabei nahezu keinen Effekt. Sie sorgten allerdings dafür, dass die Zahlen nicht weiter sinken.

Einen überraschenden Vorschlag hatte die Gutachterin aber doch im Gepäck. "Aus räumlicher Sicht empfiehlt es sich, den Stand-ort Eudenbach aufzulösen", sagte sie. Die Mutterschule am Sonnenhügel in Oberpleis sei so groß, schön und gut, dass sie für ein bis zwei Züge mit teilgebundenem Ganztag optimal wäre. Zurzeit besuchen die Eudenbacher Grundschule rund 80 Kinder.

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