Wohnen für Senioren in Königswinter Zahl der Älteren steigt weiter an

KÖNIGSWINTER · In Königswinter entstehen neue Wohnformen, die speziell für die Gruppe älterer Mitbürger ausgelegt sind.

 Der Innenhof des Propsteihofes in Oberpleis mit Neubau (links) und der ehemaligen Scheune.

Der Innenhof des Propsteihofes in Oberpleis mit Neubau (links) und der ehemaligen Scheune.

Foto: Martin Baumann

Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Königswinterer um rund zwei Prozent abnehmen. Dagegen wird der Anteil der über 65-Jährigen um 31 Prozent steigen, der der über 80-Jährigen sogar um 50 Prozent.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird nach Angaben von IT.NRW, der offiziellen Datenbank des Landes, um 43 Prozent zunehmen. Kein Wunder, dass auch in Königswinter neue Wohnformen entstehen, die speziell auf diese Altersgruppe zugeschnitten sind. Ein Beispiel: Der Propsteihof in Oberpleis.

Die demografische Entwicklung macht auch vor Königswinter nicht halt, wie der Pflegeplan des Rhein-Sieg-Kreises belegt. Die Lebenserwartung steigt immer weiter, die Geburtenrate bleibt dauerhaft niedrig. Also steigt der Anteil der alten Menschen an der Gesamtbevölkerung.

Ein Beispiel: Die Zahl der über 80-Jährigen wird sich von 2054 zum Jahresende 2011 auf 3076 im Jahr 2030 erhöhen. Pflegebedürftig werden nach der Prognose dann 1638 Personen sein, heute sind es noch 1141.

73 Prozent der Pflegebedürftigen werden zurzeit zu Hause versorgt, 54 Prozent von Angehörigen, 19 Prozent durch ambulante Dienste. 27 Prozent der Pflegebedürftigen befinden sich in stationären Einrichtungen, 54 Prozent sind über 80 Jahre alt.

In den stationären oder teilstationären Einrichtungen Kloster Heisterbach, Konstantia-Haus (Oberpleis) Haus Katharina (Königswinter) und Sankt Margareta (Stieldorf) gibt es 274 Pflegeplätze und zwölf Kurzzeitpflegeplätze. Dazu kommen 67 Wohnungen für Betreutes Wohnen im Verenen-Hof (Oberpleis) und im Seniorenhaus Sankt Margareta (Stieldorf).

Nach dem Pflegeplan des Kreises besteht ein zunehmender Bedarf zur Anpassung der Wohn- und Versorgungsinfrastruktur. Um möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können, wird barrierefreies Wohnen nach einer bundesweiten Studie der Management Consult GmbH Bonn "unter allen Wohnkonzepten als interessanteste und erstrebenswerte Wohnform im Alter angesehen."

Das Wohnen im eigenen Haus und die damit verbundene Selbstständigkeit genieße die größte Zustimmung, während die Unterbringung in stationären Pflegeeinrichtungen immer mehr an Bedeutung verliere.

In diesem Zusammenhang ist in Oberpleis gerade ein interessantes Angebot entstanden. Im Propsteihof neben der katholischen Kirche Sankt Pankratius wurden zehn zwischen 70 und 105 Quadratmeter große Wohnungen gebaut, die allen Ansprüchen an barrierefreies Wohnen genügen.

Dabei wurden in einer ehemaligen Scheune mit Getreidesilo vier große Wohnungen mit Kirchblick, in einem Neubau sechs kleinere Wohnungen geschaffen. In die erste Etage bringt die Senioren ein geräumiger vollautomatischer Aufzug. Alle Wohnungen sind energetisch auf dem neuesten Stand mit einer kontrollierten Wohnraumbelüftung und einem Blockheizkraftwerk.

In einem großen Aufenthaltsraum mit offenem Kamin können sich die Bewohner treffen. Vom Innenhof gelangen sie in eine weiträumige Parkanlage mit Teich, Bachläufen und Ruhebänken. Auf dem Gelände liegt auch das Montessori-Kinderhaus. Alt und Jung leben also unmittelbar nebeneinander. "Ich habe die Wohnungen so gebaut, dass ich selber einmal hier einziehen wollte", sagt Bauherr Jörg Niederstein.

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