Flüchtlinge in Königswinter Wunsch: Ein Pate für jeden Flüchtling

KÖNIGSWINTER · Es herrschte große Einmütigkeit im Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration: Mit ihrer Vorlage zu der Entwicklung bei ausländischen Flüchtlingen in Königswinter hat die Verwaltung hervorragende Arbeit geleistet - und das Thema wird die Stadt in den kommenden Monaten und vermutlich Jahren dauerhaft beschäftigen.

"Das ist eine Mammutaufgabe", sagte Dezernentin Heike Jüngling. In Königswinter leben derzeit 210 Flüchtlinge, alleine im Übergangsheim in Stieldorf sind es 175 Menschen. Damit ist dort die absolute Schmerzgrenze erreicht. Zwar werden Flüchtlinge auch dezentral in Wohnungen untergebracht - doch der Bedarf dürfte sich damit bald nicht mehr decken lassen. Daher verhandle man derzeit intensiv mit dem Rhein-Sieg-Kreis über den Verkauf der leer stehenden Paul-Moor-Schule in Oberpleis an die Stadt.

Diese könnte dann umgebaut und als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Über Kosten ließe sich noch nichts sagen, so Jüngling. Geplant sei ein sukzessiver Umbau, die Planungen werde Dezernent Theo Krämer dann den zuständigen Gremien vorstellen. Und: Sollte man sich mit dem Kreis einig werden, werde es selbstverständlich auch eine Information der Bürger geben.

Jüngling konnte auch gute Nachrichten verkünden: Mittlerweile kann die Stadt - vor allem auch Dank der Unterstützung von ehrenamtlich Engagierten - fünf Deutschkurse und drei Hausaufgabenhilfen anbieten sowie zwei Spielangebote machen. Zudem stehen den Flüchtlingen ein Jurist und ein Psychologe zur Seite. Dennoch würde die Dezernentin das Angebot gerne noch breiter aufstellen.

"Gemeinsam mit dem Forum Ehrenamt haben wir die Idee der Paten entwickelt", so Jüngling. Jedem Flüchtling soll vom ersten Tag an ein Pate zur Seite gestellt werden, der ihn begleitet. Denn auch, wenn sich die städtischen Mitarbeiter sehr um die Betreuung der Flüchtlinge bemühen - sie sind längst an den Kapazitätsgrenzen angelangt. Jüngling: "Wir müssen nun sehen, wie man diese Idee umsetzen kann."

Ein weiteres Thema, dass die Verwaltung intensiv beschäftigt, ist die Beschulung der Flüchtlingskinder. Insgesamt 34 Kinder über sechs Jahre sind derzeit betroffen, bislang konnten alle Kinder in Schulen untergebracht werden. "Doch das wird zunehmend schwieriger, vor allem bei den Zehn- bis Zwölfjährigen, weil die Gesamtschule Oberpleis voll ist und auch die bisherigen Alternativen wie die Hauptschule in Niederpleis belegt sind", so Jüngling.

Neben der hohen Belastung für die Beteiligten laufen auch die Kosten aus dem Ruder. Geld ist knapp, überall. Beispielsweise reichen die Mittel für die Ausbildung zu ehrenamtlichen Integrationslotsen durch das Forum Ehrenamt nicht aus. "Wir prüfen, wie sich Gelder generieren lassen", so Jüngling. Die Hilfsbereitschaft in Königswinter insgesamt sei groß, so Jüngling. Viele Vereine, Organisationen und Einzelpersonen seien bereit, unterstützend tätig zu werden. Aufgabe sei nun, diese optimal zu vernetzen.

Einig waren sich die Politiker aber auch, dass sich auch mit dem größten ehrenamtlichen Engagement letztendlich nicht die strukturellen Probleme, die sich aus dem Zustrom der Flüchtlinge ergäben, lösen lassen. Hier seien Bund und Land in der Pflicht.

Wer helfen will

Wer sich engagieren will, kann sich an das Forum Ehrenamt, Ehrenamtsbörse für Königswinter und Umgebung, Haus Heisterbach, Rufnummer 02223/ 923636, info@forum-ehrenamt.de, www.forum-ehrenamt.de, wenden. Ansprechpartnerin bei der Stadt ist Marianne Eckhardt, Telefon 02244/ 889348. Zudem hat die Stadt ein Spendenkonto eingerichtet. Es lautet: Stadtkasse Königswinter, IBAN DE05 3705 0299 0008 0000 10, BIC COKSDE33, unter Angabe des Stichworts "Spende Asyl" (SD 14).

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