Winzerfest in Königswinter Weinseligkeit bis tief in die Nacht

KÖNIGSWINTER · Das Winzerfest lockt bei strahlendem Wetter rekordverdächtig viele Besucher nach Königswinter.

 Beim Festumzug wurde dem Publikum goldener Rebensaft kredenzt.

Beim Festumzug wurde dem Publikum goldener Rebensaft kredenzt.

Foto: Frank Homann

Traumwetter, Traumbesucherzahlen und ein herrlicher Ritter des Siebengebirges, der nach seinem Ritterschlag durch Weingott Bacchus wohl ein bisschen träumte und für den schönsten Versprecher eines Winzerfestes sorgte. "Viel Freude auf dem Weihnachtsfeste", wünschte Wilbert Fuhr, das neue Mitglied des Ordenskapitels, bei der offiziellen Eröffnung dem weinseligen Volk auf dem Marktplatz.

Bacchus Peter Giesen stimmte schlagfertig das Lied "O du fröhliche, o du selige" an, um dann mit "Einmal am Rhein" musikalisch wieder in die aktuelle Jahreszeit zu wechseln.

Das Winzerfest hat etwas von einem Jahrhundertwein: ein Grand Cru - spritzig, süffig, mit feinem Bukett und langem Abgang. Die Traditionsveranstaltung lockte rekordverdächtig viele Gäste an. Dem Ereignis in die Karten spielten die vielen Sonnenstunden pro Tag, nur am Sonntag war es trübe. So herrschte jeden Tag Weinseligkeit bis tief in die Nacht und zur Musik bestens aufgelegter Kapellen wurde gesungen und getanzt. An den Buden, wo es Rebensaft, Winzerschmaus und herzhafte Würstchen gab, herrschte Hochbetrieb - und mehrfach musste Nachschub geordert werden.

Am Sonntag beim Festzug säumten dann ungezählte Zuschauer die Straßen. Gleich vier Musikgruppen sorgten für den beschwingten Schritt der Teilnehmer: Tanzgruppen der KGs, die Postalia-Mitglieder erstmals in Kostümen anno 1900, der Kanu-Club mit einem Boot voller Trauben, die kleinen Zwerge vom Kindergarten "Kleiner Drache" verteilten Äpfel und Möhren, die Sebastianer und ihre Frauen als Marketenderinnen, die Weinberg-Guerilla mit Treckern.

Und mittendrin: Der Weingott und seine Bacchantinnen Elisabeth Koch und Kornelia Lohmüller, die während der Festtage nicht nur im Weindorf unermüdlich mit den Gästen anstießen, sondern auch die Altenheime besuchten. Dem Publikum wurde goldener Rebensaft aus der Rollenden Weinprobe kredenzt. Die Fähnriche der Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaften, Ralf Behr, Matthias Grütgen, Jan Faßbender und Philipp Bellinghausen, schwenkten die Fahne vor begeistertem Publikum. Und unter den Mitgliedern des Ordenskapitels, denen das Bimmelbähnchen der Drachenfelsbahn zur Verfügung stand, war auch Neuritter Wilbert Fuhr.

Bei seiner Aufnahme in den erlesenen Kreis als 54. Ritter am Feiertagsfreitag hatten jubelnde Fans ein Schild getragen: "Der Oberhau ist stolz auf Ritter Wilbert!" Bevor Bacchus Fuhr jedoch vor dem versammelten Volk zum Empfang des Ritterschlags mittels einer knorrigen Rebe niederknien ließ, waren dem Helden schon bei der Soiree des Bürgermeisters im Haus Bachem weihevolle Worte gewidmet.

Vorgänger Hans-Joachim Guardyan hielt die humorvolle Laudatio: "Das ehrenwerte Ordenskapitel gewinnt heute einen neuen Ritter vom Siebengebirge, den man mit Fug und Recht als rheinisches Urgestein des Oberhau bezeichnen kann. Wilbert Fuhr kann hart wie heimischer Quarzit und bodenständig wie Hühnerbergbasalt sein, wenn es um seine Heimat und deren Brauchtum geht."

Bürgermeister Peter Wirtz gratulierte herzlich. Und Ritter Wilbert sagte ergriffen: "Für mich ist das eine große Ehre, diesen Titel tragen zu dürfen." Er dankte allen Mitstreitern und seiner Frau Annelore, ohne die sein ehrenamtliches Engagement nicht möglich gewesen sei. Dann aber war Feiern angesagt - das Winzerfest, versteht sich.

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