Geo-Rallye der Uni Bonn Von kleinen Kieseln und großen Brocken

SIEBENGEBIRGE · Die 13. Geo-Rallye der Uni Bonn, bei der an sieben Standorten zwei Professoren und weitere wissenschaftliche Mitarbeiter den zahlreichen Besuchern Wissenswertes rund ums Thema Gestein vermittelten, führte wieder einmal in das Vulkangebiet der sieben Berge.

 Steckt da Gold im Rheinkiesel? Auch Kinder finden die Geo-Rallye spannend.

Steckt da Gold im Rheinkiesel? Auch Kinder finden die Geo-Rallye spannend.

Foto: Frank Homann

Ob womöglich einige Teilnehmer der Geo-Rallye künftig unter die Goldsucher gehen? Jedenfalls präsentierte ihnen Professor Martin Langer an der Station direkt am Rheinufer auch einen Milchquarz, wie er im Rhein vorkommt. "In diesen Steinen wurde schon Gold gefunden", verriet er bei der Veranstaltung des Steinmann-Instituts für Geologie, Mineralogie und Paläontologie der Universität Bonn.

Ein Sammler habe einst unterhalb des Rheinhotels Dreesen solch einen Quarz aufgeschlagen und ein drei Millimeter großes Stück Goldflitter gefunden, erzählte Langer. "Alle großen Flüsse auf der Welt transportieren Gold." Und er berichtete auch von einer Firma bei Speyer, die auf Goldsuche geht. Steinreich dürfte damit aber wohl keiner werden.

Steinreich sind aber der Rhein und das gesamte Siebengebirge. Und auch ohne güldenen Inhalt sind das richtige Schätze. Diese 13. Rallye, bei der an sieben Standorten zwei Professoren und weitere wissenschaftliche Mitarbeiter den zahlreichen Besuchern Wissenswertes rund ums Thema Gestein vermittelten, führte wieder einmal in das Vulkangebiet der sieben Berge. Hier hörten die Teilnehmer spannende Geschichten über die geologische Vergangenheit des Terrains zwischen Oberkasseler Rabenley und Drachenfels, über besondere Gesteine oder Millionen Jahre alte Überreste von Lebewesen.

Wer an der Chorruine von Kloster Heisterbach startete, erfuhr von Professor Martin Sander, welche Steine bei diesem Bauwerk benutzt wurden. Zunächst aber zeigte der Wissenschaftler eine Karte, die deutlich machte, wo im Siebengebirge welcher Stein zu finden ist. Vom Stenzelberg stammt der Latit, den die mittelalterlichen Bauleute für die Säulen des Chores nutzten, ist dieses Gestein doch sehr fest und kann deshalb das Gewölbe tragen. Dafür wiederum, erläuterte Professor Sander, nutzten die Handwerker damals den leichten vulkanischen Tuffstein. Der Tuff, so Professor Sander, wurde erst verbaut und danach von den Steinmetzen bearbeitet, während es beim Latit umgekehrt war.

In den unteren Bruchsteinwänden konnten die Rallye-Teilnehmer auch einige Basaltbrocken entdecken. Drachenfels-Trachyt, wie er im Mittelalter beim Bau des Kölner Doms zum Einsatz kam, ist in Heisterbach nur an einer Stelle zu finden - im Lapidarium neben der Zehntscheune. Dort werden Stücke gelagert, die im Laufe der vergangenen 200 Jahre nach dem Abbruch von Kirche und Klostergebäuden durch die Säkularisation gefunden wurden. Darunter auch der Teil eines Grabsteins von einem der Burggrafen vom Drachenfels. Und dieser Grabstein war aus einem Steinstück gemacht, das von seinem Berg stammte.

Alles ziemlich große Brocken. Wer dagegen Station am Rheinufer machte, sah sich mit vielen kleineren Steinen, einer "bunten Welt des Rhein-Gerölls", konfrontiert. Vom Eisenkiesel über Hornsteine, Brekzien, Buntsandsteine, Quarzite, Porphyren oder Kieselschiefer bis hin zum Latit. Die einen leicht, die anderen weich wie der Hornstein, der schon 430 Millionen Jahre alt ist, während die Steine aus dem Siebengebirge ziemlich "grün hinter den Ohren" sind mit ihren gerade mal 25 Millionen Jahren.

Professor Martin Langer: "Als Geologen müssen wir den Stein fühlen, manchmal nehmen wir ihn auch zwischen die Zähne, um ihn zu testen. Es heißt doch, sieben Pfund Dreck braucht der Mensch, um gesund zu bleiben."

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